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8 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1887.)
lange genug gedauert habe; das Medium sollte inzwischen
hinter den Vorhängen im Trance bleiben. Wir zündeten
sofort die rothe Laterne an; ich nahm noch zwei Platten
heraus und zeichnete sie; in diesem Fall hat das Medium
offenbar die Platten nicht allein nicht berühren, sondern
sie nicht einmal sehen können; als sie an ihren Platz gebracht
waren, löschten wir die Laterne aus. Zuerst erschien
für einige Sekunden aufs Neue jenes seltsame Licht,
das wie mitten durch die Vorhänge hindurch zur Rechten
und zur Linken EgUrttorC* sich zeigte und darauf wieder
verschwand; alsdann erblickten wir eine leuchtende Hüllmasse
, wie in Falten geschlagen, von beinahe einem Fuss
Durchmesser, und inmitten derselben die schwarze Silhouette
einer Hand mit sich hin und her bewegenden Fingern. Alles
verschwand in einer vollständigen Dunkelheit; die Klopflaute
ertönten, eine dritte Exposition fand statt, doppelt
länger als die erste. Nachdem die Exposition beendet,
zeigte sich abermals dasselbe leuchtende Phänomen, —
Dunkelheit, .Klopflaute und eine vierte Exposition, ganz
ebenso lang dauernd wie die vorhergehende, — Als das
Medium wieder zu sich kam, zündeten wir die rothe Laterne
an und begaben uns sofort an die Entwickelung der Platten.
Wir begannen mit den zwei ersten Platten, welche aus der
Cassette herausgenommen und bei Seite gestellt worden
waren. Auf der ersten befand sich — nichts; auf der
zweiten — nichts; auf der dritten —nichts; auf der vierten
— ein Resultat! Vor Allem abermals ein schwarzer Fleck
in der Mitte; aber bald begannen um dieselbe herum sich
immer bestimmtere Umrisse zu zeigen; es erschien eine
Hand mit einer Hülle1 . . ♦ Allgemeine Befriedigung, ge-
theilt von dem unsichtbaren Leiter des Experiments vermittelst
starker Klopf laute im Fussboden! Die S§ance war
um 10 Uhr zu Ende.
Einige Tage nachher präparirte der Hausherr die
Photographie, welche auf's beste gelang. Sie stellte eine
blosse Hand dar — auf deren Arm in Falten eine weisse
Hülle zusammengehäuft ist, welche den Arm von beiden
Seiten umgiebt und auf den Fussboden niederhängt. Auf
der Hand und in der Hülle sieht man die von den Falten
gebildeten Schatten, welche scheinbar von einer nur von einer
Seite herkommenden Beleuchtung ausgehen. Aber diese
Beleuchtung hat nur die Hand und die Hülle berührt, denn
auf dem dunklen Hintergrunde der Photographie sieht man
nichts weiter: weder das Medium, noch die Vorhänge, noch
andere Gegenstände, welche sich in dem Zimmer zur Seite
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