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34 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1887.)
ungen, hohen Schultern u. s. w. Fast alle meine Patienten
empfinden den Magnetismus, ohne dass ich sie berühre.
Heilmagnetiseur Schroedery Leipzig, Berlinerstrasse Nr. 6,
(Ecke der Blücherstrasse)."
Hiergegen brachte die „Leipziger Gerichts-Zeitung"
Nr. 87 v. 30. October 1886 einen neuen Ausfall nicht blos
gegen Herrn Schwedens Heilmethode, sondern auch gegen
das „Leipziger Tageblatt": „— wir bedauerL aufrichtig,
dass jenes Blatt glaubt, die Einnahmen aus den Inseraten
des Herrn Schroeder nicht entbehren zu können, und, um
einiger Hundert Mark wegen, dem Thun desselben wissentlich
Vorschub leistet...» Je mehr jedoch Herr Schroeder
durch jenes Blatt unterstützt wird, desto mehr müssen wir
unsere Kräfte anstrengen, um ihn zu entlarven, und da
wir über einen gleich grossen Leserkreis hier in Leipzig
und seiner Umgebung glücklicherweise verfügen, hoffen wir
auch trotz jenes Blattes unser Ziel zu erreichen . . . Alle
Krankheiten will Herr Schroeder heilen, sogar hohe
Schultern! Wozu da nur die Herrn Mediciner ihr Leben
lang studieren, wenn man mittelst einiger Handbewegungen
und — tüchtiger Bedame alle Krankheiten heilen kann!
Doch genug für heute; bis wir in der Lage sind, unsern
Lesern Einzelheiten zu bieten, rathen wir den Kranken
unter denselben, ihre vielleicht sauer verdienten Groschen
auf alles eher als für Herrn Schroeder zu verwenden. Er
befreit sie nur von diesen, aber sicher von keiner Krankheit
." — .Nun» doch wohl ebenso viel oder ebenso wenig,
als die „Leipz. Ger.-Ztg." durch ihr Erscheinen und ihre
Abonnentengelder ihre Leser von gesetzlichen Uebertretun-
gen befreit.
Hierauf erwiederte Herr Schroeder in der 3. Beilage
zum „Leipziger Tageblatt und Anzeiger" Nr. 306 vom
2. November 1^86: — „Die gehässigen Angriffe der
^Gerichts-Zettung' zwingen mich zu der folgenden Besprechung
, und bitte ich das geehrte anständige und
gebildete Publikum Leipzigs, die nachstehenden Erklärungen
, welche ich mir und der von mir vertretenen
Sache schuldig bin, freundlichst zur Kenntniss zu nehmen.
— Als ich vor vier Wochen meinen Wohnsitz von Dresden
nach Leipzig verlebte, um hier meinen Beruf als Heilmagnetiseur
auszuüben, erliess ich im ,Leipziger Tageblatt'
vom 4. October 1880 eine Besprechung über 115 von mir
vollzogene Heilungen (mit vollen Adressen). Um
mich und meine Heilmethode nachdrücklicii einzuführen,
war dies nöthig, wie jeder Billigdenkende zugestehen wird,
Kaum erschien mein Inserat, so fühlte sich die ^Gerichts-
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