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40 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1887.)
Immerhin giebt es noch heftige Gegner des neuen und doch
schon so alten Heilverfahrens, dass es immer wieder angezeigt
erscheint, auf besonders eklatante Fälle zurückzuverweisen
. So auf „Mr. George MÜner Stephen und
seine wunderbaren Üuren", die wir bereits „Psych.
Stud." 1882, Seite VAb ff., 184 ff., 231 ff. und 282 ff. in
Verbindung mit selbsterlebten Erfahrungen auf diesem Gebiete
ausführlich besprochen haben. Dieser berühmte australische
Heilmagnetiseur weilt gegenwärtig m London, woselbst
er nach einem wirkungsvollen Aufenthalt in den Vereinigten
Staaten die Beweise für seine wunderbare Kraft führen
will. Er wohnt London, W., 17, Orchard-street, Portmansquare
. Seine Methode besteht in einfachem Händeauflegen,
das zuweilen noch duich Gebrauch von magnetisirtem Wasser
oder irgend einem anderen magnetisirten Gegenstande verstärkt
oder ersetzt wird. Unseres Wissens übt er auch
Wirkungen in weite Fernen aus, was durch den sog.
magnetischen Rapport infolge Einsendung von Haarlocken
oder von dem Patienten getragenen Gegenständen ermittelt
und erklärlich wird. Er wurde in Somerset 1812 als Sohn
eines berühmten englischen Reehtsgelehrten Mr. Justice
Stephen geboren. Acht Brüder und Cousins von ihm haben
sich zu hohen juristischen Stellungen in England und
Australien erhoben. Sein Bruder, Sir Alfred Stephen, ist
gegenwärtig Ober - Gouverneur von New Soutb Wales in
Australien. Er selbst sass in Victoria viele Jahre im Parlament
und lebte zu Adelaide, Melbourne und in Sydney
als vielgesuchter praktischer Jurist, als der er aus dem
Middle Temple zu London hervorgegangen war. Er trieb
auch schöne Künste und Wissenschaften, die Miniatur-
Malerei, Musik, Mechanik u. s. w. Die „Chicago Sunday
Morning Press" vom 25. Juli 1886 berichtet über seine
dortigen Wunderkuren selbst bei tieferen und sonst für
unheilbar erklärten Leiden, wie z. B. Krebs. Eine Fülle
von Zeugnissen hervorragender Personen und selbst von
Aerzten stehen ihm zu Gebote. Wenn er auch nicht jeden
Fall zu heilen im Stande sein sollte, so ist doch bei solchen
oft schon eine Linderung für die Patienten erwünscht,
welche die gewöhnliche ärztliche Kunst ganz aufgegeben
hat. Es gälte vielleicht einen Versuch. diesen Mann nach
Deutschland kommen und seine Heilgabe bethätigen zu
lassen. Selbstverständlich ist derselbe auch Spiritist und
auf diesem Gebiete durch eine reiche und vielseitige Erfahrung
bewandert. Wir empfehlen ihn nicht blos den
Schwerkranken, sondern vor allen der vorurteilslosen und
unparteiischen ärztlichen wie anthropologischen Forschung.
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