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Antispiritistische Sachverständige über Spiritismus etc. 65
ins Gesicht geschlagen. Wir wollen angesichts der von
Zöllner und vielen Hunderten von Zeugen, auch vom Schreiber
dieses, in allen spiritistischen Journalen fast übereinstimmend
gegebenen Berichte über das einzig wahre Verfahren Slade%
das unsere Leser ja genugsam kennen, die in seinem Artikel
vorgebrachten Entstellungen des eigentlichen Sachverhalts
wenigstens wiederholt festnageln. „Ein neues Motiv'* —
sagt Willmating Lobsprecher, — „brachte Stade mit. Er
liess zwischen zwei aufeinander gelegten Schiefertafeln eine
Schrift entstehen, wenn er die Schiefertafel unter den Tisch
hielt oder in Papier (?) gewickelt (?) hatte. Es ist bekannt,
dass er sich dazu eines kleinen Schieferstiftes bediente, den
er zwischen Pingerkuppe und -Nagel (?) klemmte. Passenden
FalJes wurde auch die Tafel mit einer anderen zuvor
beschriebenen vertauscht. Das neueste, was die spiritistischen
Schreibmedien als überzeugend für ihre Wunderkraft vorführen
, besteht darin, dass sie nach Einwicklung der Tafel
von etwaigen Zweiflern noch bestimmen lassen, mit welchem
Schreibmaterial die Geister schreiben sollen, ob mit Kreidestift
, rother oder blauer Farbe. Nachdem die eingewickelte
Tafel anch noch versiegelt und an einen von der Decke
herabhängenden Faden gehängt worden ist, lässt das Medium
dieselbe hin- und herschwingen, bis geheimnissvolle Klopflaute
den Moment andeuten, dass das Wunder geschehen
sei. Die Tafel wird aufgewickelt, und wirklich, es zeigen
sich Schriftzüge in der gewünschten Art. Auch diese Geschichte
(?) geht mit sehr natürlichen Dingen zu." (Wir
kennen zu unserem Bedauern in den Annalen des Spiritismus
keinen einzigen solchen Fall bei Slade, er müsste
denn in neuerer Zeit in Hamburg oder Paris ohne unser
Vorwissen passirt sein. Wir argwöhnen, der anonyme Herr
Berichterstatter verwechselt neuere oder neueste Taschenspieler
-Nachahmungen auf diesem Gebiete mit wirklichen,
aber ganz anders als hier geschilderten Variationen bei
Eglinion in London. — Bef.) „Die Tafel hat ausser der
eigentlichen Schriftfläche zwei Uebertafeln, welche leicht
aus dem Rahmen gelöst werden können. Man hat also in
einem Rahmen zwei sichtbare und zwei unsichtbare Flächen.
Die letzteren sind schon vor Beginn der Production mit
einem spiritistischen Gemeinplatze, und zwar unter Anwendung
von Kreide, Schiefer-, Blau- und Rothstift beschrieben.
Nehmen wir an, es sei Kreide gewählt worden und die
Kreideschrift befände sich innerhalb der untern Uebertafel,
so wird während des Auspackens mit grosser Handfertigkeit
die betreffende Uebertafel gelöst und umgedreht. Jetzt
erscheint dem Wunsche gemäss die Schrift in Kreide. Oder
Psychische Studien. Februar 1887. 5
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