Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 70
(PDF, 153 MB)
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70 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1887).

äusseren Einflüssen jedenfalls eine grössere Erregbarkeit
als der Erwachsene besitzt, so werden die elektrischen
Aktionsströmungen, welche die Muskelbewegungen von Erwachsenen
begleiten, in den correspondirenden Muskeln eines
in ihrer Nähe befindlichen Kindes in das allerdings bedeutend
schwächere, aber doch zur Innervation der Muskeln
genügende gleichartige elektrische Strömungen erzeugen.
Es wird demnach, sobald das Kind solchen Innervations-
strömungen wiederholt ausgesetzt ist, für dasselbe ein
Reiz entstehen, seine Muskeln ebenso wie die Erwachsenen
zu gebrauchen.

„Am deutlichsten kann man dies bei jenen Muskelaktionen
studiren, welche zum Aussprechen der ersten einfachsten
Worte, wie „Papa", „Mama", erforderlich sind.
Das Nachsprechen solcher Worte von Seite des Kindes
findet erst nach mehrmaliger Wiederholung statt und dürfte
unserer Ansicht nach insoferne ein automatisches
zu nennen sein, als es nicht unter dem Einflüsse des ja
noch kaum entwickelten Willens, sondern gewisser-
maassen unter der Wirkung eines physikalischen
Zwanges zu Stande kommt. Hiermit ist übrigens selbstverständlicher
Weise noch nicht gesagt, dass die in Betracht
gezogenen elektrischen Strömungen die alleinige Ursache der
Nachahmung einer Bewegung, beziehungsweise des Nachsprechens
eines Wortes Jbilden; es muss das Kind die be-
tieffende Bewegung ausserdem zugleich sehen, das gesprochene
Wort gleichzeitig hören, wenn der von uns ins Auge gefasste
Erfolg faktisch eintreten soll.

„Bei Erwachsenen wird der physikalische Ein-
fluss fremder Aktionsströmungen — eine normale Erregbarkeit
vorausgesetzt — gemeiniglich nur dann zur Geltung
kommen, wenn in seiner Nähe gleichartige Muskelbewegungen
von einer grösseren Anzahl von Individuen
gleichzeitig ausgeführt werden, oder aber eine einzelne
benachbarte Person Muskeln von sehr hoher Erregbarkeit in
kräftige Aktion setzt, während die korrespondirenden Muskeln
des eigenen Leibes gleichzeitig ruhen und so die ihnen
vermittelten elektrischen Strömungen nicht sofort in Folge
ihrer relativ geringen Intensität in den eigenen Aktionsströmungen
untergehen. — Zur Illustration des Gesagten
scheint mir einerseits die unwillkürliche Anpassung des
eigenen Ganges an das Tempo einer marschirenden Truppe,
anderseits die bekannte ansteckende Wirkung des Gähnens
verwendbar zu sein.

„Gelänge es dagegen — beispielsweise durch Hypnose —
die Eeflexerregbarkeit der quergestreiften Muskeln abnorm


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