Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 77
(PDF, 153 MB)
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Wittig: Professor Jäger und die Materialität der Seele etc. 77

bewegt wird, nur in dem Gedanken der Weltseele besitze
, den es verkörpert: so haben wir in diesen Behauptungen
die wesentlichen Lehren jener Weltansicht bewahrt. Und wenn
wir den Begriff der Triebe unzulänglich für die Führung
der einzelnen Untersuchungen fanden und für ihn den
ununterbrochenen Causaizusammenhang ein er
mechanischen Verwirklichung einsetzten, so widersprechen
wir damit dem Geiste jener Ansicht nicht mehr,
seitdem wir alle Gesetze dieses Mechanismus nur
als den eigenen Willen der Weltseele, alle Verbindungen
und Trennungen der wirksamen Mittel nur als
ihre eigenen Handlungen, ihre innerlichen Wirkungen in
sich selbst, erkannt haben. Aber dennoch, welche Befriedigung
könnte fliese Ansicht gewähren, wenn sie nicht vermöchte
, die beiden grossen Gegensätze, die zusammen
erst die Welt vollenden, die Natur und das
Reich des Sittlichen zu vereinigen. Und können wir
leugnen, dass alle jenen Lehren uns an die Stelle der
Weltseele doch nur eine Naturseele setzen? Ein
Wesen, in dessen Einem unendlichen Gestaltungsgetriebe
sich die unzähligen einzelnen Triebe der endlichen Erscheinungen
wie farbige Strahlen zur Einheit des weissen
Lichtes vereinigen? Wo aber liegt in diesem Wesen der
Grund zur Entwickelung der sittlichen Welt, wo das,
woraus der Unterschied von Gut und Böse hervorgingen?
Wollen wir nicht, in den alten Gegensatz zurückfallend,
entweder auf eine unvordenklich gegebene Natur
die s'ttliehe Welt äusserlich gründen, oder in einem
höchsten Wesen, das wir Ems nennen, doch unvermittelt
nebeneinander die zwei geschiedenen Wurzeln beider
voraussetzen, so bleibt keine andere Wahl, als entweder
das Gute mit in den Kreis der Naturerscheinungen,
oder die Natur m die Verwirklichung des Guten einzu-
schliessen. Keinen Augenblick kann es mir zweifelhaft
scheinen, dass nur die letztere Wahl uns erlaubt ist:
alles Sein, alles, was Form und Gestalt, Ding und Ereigniss
heisst, dieser ganze Inbegriff der Natur kann nur als
Vorbedingung für die Verwirklichung des Guten
gelten, kann, so wie er ist, nur deshalb sein, weil nur so
sich in ihm der unendliche Werth des Guten seine Erscheinung
gab. Aber diese Ueberzeugung scheint nur ein
letztes und äusserstes Ziel, welches unsern Gedanken ihre
Richtung geben mag; sie bezeichnet nicht eine Erkenntniss,
die deswegen, weil sie in eine beweisbare Lehre sich ausführen
Hesse, den Namen einer Wissenschaft verdiente.
Eine unausfüllbare oder wenigstens bisher niemals


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