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82 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1887.)
werden, einen wesentlichen Einfluss auf die Erforschung
der menschlichen Seele als materieller oder immaterieller
Bewegungsursache.
(Fortsetzung folgt)
III. Abteilung.
Tagesnenigkeiten, Notizen u. dergl.
Björnson, der Dichter des Ibpnotisnius,
Der norwegische Dichter Björnstjerne Björnson, der zumeist
in Paris mit Frau und Kindern lebt, aber auch alljährlich
in die Alpen bei Innsbruck und Sehwaz in die
Sommerfrische geht, der Verfasser der wohl allgemein bekannten
Schauspiele: „Die Neuvermählten" und „Ein Fallissement
", ist nach Herrn Moritz Neckers Berichten in
"Wien („Givnzboten" Nr. 33 vom 12. August er.) der erste,
welcher auch der Dichter des Hypnotismus werden sollte.
Necker sagt darüber: „Die lebhafte Bewegung, welche in
einzelnen wissenschaftlichen Kreisen Englands und dann
auch Deutschlands durch die Entdeckung der hypnotischen
somnambul-magnetischen Zustande, durch das 'Gedankenlesen
' und dergleichen mehr entstanden war, hatte nämlich
auch Björnson in ihre Kreise gezogen. Nicht dass er etwa
Spiritist geworden wäre, wenigstens Hess er davon nichts
verlauten, ein gewisser vorsichtiger Skepticismus blieb ihm
noch immer eigen. Aber die merkwürdigen Erscheinungen
von der Wirkung des einen Willens auf den andern in die
Ferne nahm er als absolut gesicherte Thatsache hin und
erklärte uns mit der ganzen Lebhaftigkeit seines Naturells
all die Wunder, vor denen wir noch immer ungläubig die
Köpfe schüttelten. Indes*;, wenn irgend Jemand in der
Welt vorgestimmt sein kann, jene Erscheinungen einer un-
bewussten und doch logischen Geistesthätigkeit als wahrhaft
bestehend anzuerkennen, so muss es der Dichter sein, der
in sich selbst die Uebermacht einer selbstständig thätigen
geistigen Naturgewalt zu beobachten, zu erfahren Gelegenheit
bat, und Björnton jst nicht der einzige Dichter, der
einen Hang hat, jenen neuen Nervenpathologen gläubig zu
horchen. Allein das Interessanteste ist, wie sich Björnson
für seinen Theii jene neuen Entdeckungen dichterisch zurechtlegt
, welche poetische Anregung sie ihm verschafft haben.
Die zweiaktige Tragödie, welche er im vorigen Somme^
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