Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 86
(PDF, 153 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0090
86 Psyohische Studien. XIV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1887.)

Eine merkwürdige Spukgeschichte.

Der Pfarrer Carl Lebrecht Stützing zu Kleinau in der
Altmark veröffentlichte im Jahre 1764 eine Abhandlung
unter dem Titel: — „Ob ein vernünftiger Mann Gespenster
glauben könne." — [n dieser Broschüre erzählt unser Gewährsmann
, welcher vollkommen den Eindruck eines vorurteilsfreien
ruhigen Denkers macht, eine zwei ihm bekannten
Damen begegnete Spukgeschichte, welche wegen einiger in
ihr vorkommender, rein spiritistischer Phänomene von Interesse
ist. Der Wortlaut ist der folgende: —

„Nunmehro will ich ein Paar Frauenzimmergeschichten
erzählen, ohne mich daran zu kehren, ob ich ausgelacht
werden möchte oder nicht. Frauenspersonen müssen sich
ohnedies nachsagen lassen, dass sie eben nicht die Beherztesten
sind, und dass sie öftei als andere Gespenster sehen.
Die beyden, von denen ich itzt rede, sind mir aufs Genaueste
und schon seit 16 Jahren her bekannt. Sie sind, so zu
sagen, vor meinen Augen aufgewachsen, Ihre Gemüths-
beschaffenheit nnd ihre Neigungen kenne ich vielleicht
besser, als sie sich selbst kennen möchten. Doch ich will
sie nicht allzu umständlich charakterisiren, es sind zwo
Schwestern. Die älteste ist sehr beherzt, und zwar von
Kindesbeinen an. Nichts hält sie ab, in der finstersten
Nacht an die einsamsten und grauenvollsten Oerter zu
geben. Schreckt man sie mit Gespenstern, so lacht sie
darüber. Und doch glaubt sie nn Gespenster, aber sie sagt:
Was können sie mir thun? Die jüngere ist etwas furchtsam
. Sie glaubt auch an Gespenster; aber ihre Furchtsamkeit
, welche dadurch vermehrt wird, dass sie sich einbildet
, sie könne als ein Sonntagskind die Gespenster
immer eher als andere Leute sehen, gestattet ihr nicht,
über dasjenige, was sie sieht und höret, beherzte und sorgfältige
Untersuchungen anzustellen."

,,Diese zwo Schwestern legten vor ungefähr fünf bis
sechs Jahren auf einem benachbarten adeligen Hofe, G. .,
einen Besuch ab. Einige Jahre vorher waren die Hauptpersonen
dieses adeligen Gutes kuiz nach einander weggestorben
, und die neue Herrschaft pflegte einzelne Personen
ungern allein in einem Zimmer schlafen zu lassen,
weil es hiess, als ob sie durch eigene Erfahrung bewogen
worden wären, diese nöthige und höfliche Fürsiehtigktit
gegen ihre einzelnen Gäste, sonderlich gegen schwaches
Frauenzimmer zu beobachten. Itzt hatte man diese Für-
sichtigkeit nicht nöthig, weil ihrer zwo waren, da eine der
andern das Grauen abwehren konnte; und überdies wurde


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