http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0115
Antispiritistische Sachverständige über Spiritismus etc. III
Handwerk legen." — Da haben wir das offene Eingeständnis
und den Beweis für unsere frühere Behauptung, dass
die Herren Taschenspieler die Antispiritisten nur zu ihren
Monopolzwecken benutzen und den Spiritisten den vermeintlichen
Geldgewinn unter dem Vorwande abzujagen suchen,
dass diese unter falscher Flagge segelnde Medien, sie aber
die alleinigen echten Künstler dieses Genres seien.
Das beweisen beide Herren noch ausserdem durch ihre
befremdliche Stellungnahme gegenüber Cumberland. Statt
ihn als Antispiritisten brüderlich zu begrüssen und ihn um
der gemeinsamen Wahrheit willen in ihr Bündniss aufzunehmen
, agitiren sie wider ihn. „Man gewinnt den Eindruck
, als wenn dieser Herr nur darum nicht Spiritist,
sondern Antispiritist geworden sei, weil ersteres etwas aus
der Mode, letzteres in die Mode gekommen war; seine
Methode erinnert nur zu sehr an die der Medien," — Die
ihnen also immer noch räthselhafte, weil nicht voll aufgeklärte
Art seines sogenannten Gedankenlesens chokirt sie.
Wir verwundern uns deshalb nicht, wenn Front gegen
Cumberland gemacht und derselbe nach verschiedenen Seiten
hin verdächtigt wird, nämlich, dass er mit Helfershelfern
arbeite. „Je nachdem sein Geschäftsführer den Kopf nach
rechts oder links geneigt hält, sitzt oder steht, sobald das
Experiment beginnt, weiss er, in welchem Yiertel er den
gesteckten Gegenstand zu suchen habe. Auch andere
kleine Hilfen werden nicht verschmäht." So soll Cumberland
ein Messer unter einer Anzahl in eine Tafel gesteckter
Messer auf Willmanris Rath, dieses Messer genau wieder in
seinen alten Ritz zu stecken, deshalb nicht gefunden haben,
weil sich sonst neben dem gewählten Messer eine Marke
in der Tafel befunden. „Und mit Hilfe eines solchen
Pfiffes ein bezeichnetes Messer zu finden, dazu braucht
man nicht der hochbegabte Gedankenleser Cumberland zu
sein. Es ist auffallend, dass sich in allen seinen Vorstellungen
zwei Damen, die Niemand kannte und die
jedesmal die Toilette gewechselt hatten, in den ersten
Reihen befanden. Nicht minder auffällig erschien es, dass,
wie wiederholt beobachtet worden ist, nach Schiuss der
Vorstellung fast regelmässig sechs bis sieben Personen mit
Cumberland das Lokal verliessen und zwei draussen haltende
Droschken bestiegen. Man fragt sich mit Recht, warum
ein Gedankenleser ein so grosses Personal braucht.
Nehmen wir dazu seine theatralischen, um nicht zu sagen
marktschreierischen Manieren, so können wir ihn nicht für
einen geeigneten Vorkämpfer des Antispiritismus halten."
Semper aliquid haeret! Aber das klingt ja gerade so,
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