Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 124
(PDF, 153 MB)
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124 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 3. Heft. (März 1887.)

Ich schliesse mit einer Bemerkung, die ich darum nicht
für unwichtig halte, weil sie kurz werden soll. Herr P.
spricht in dem zuletzt erwähnten Stücke seines Baweises
vom „Seelenstoffe", nachdem er in dem nicht wörtlich
angeführten Theile zu zeigen gesucht hat, dass die Seele
„Stoff" sei.

Schon Demokritj der Begründer der materialistischen
Weltanschauung, lehrte, dass die Seele aus feinen, glatten
und runden Atomen, gleich denen des Feuers, und unter
allen von der grössten Beweglichkeit, bestehe, und Karl
Vogt erklärte das Bewusstsein für eine Ausschwitzung des
Gehirnes. Wie aber kommt Herr P. unter diese Propheten ?
Ist er wirklich in demselben Sinne, wie diese Männer, Materialist
? Und will er sich auch zu ihren Folgerungen
verstehen? Was wird z. B. aus seiner Seele, wenn sich
deren „Stoff", ähnlich wie die Atome des geschmolzenen
Eisklumpens oder eines verwesenden Leichnams, in alle Welt
zerstreut?

Ich glaube jedoch, dass wir Herrn P. in einem falschen
Verdachte haben. Wer sich so viel Mühe gibt, die Unsterblichkeit
und den Verkehr mit den Geistern zu beweisen,
wird immer noch eher die Materie als den Geist leugnen.
Und es wäre, wie die Geschichte der Philosophie zeigt, auch
wirklich, wo nicht das Bequemere, so doch das Begründetere.

Weshalb besteht nun aber doch Herr P. mit solcher
Hartnäckigkeit darauf, die Seele „Stoff" sein zu lassen?
Ich fürchte, dass er, der nach seinem eigenen Geständniss
in den „Neuen Spiritualistischen Blättern," Nr. 21 von 1885,
bis kurz vorher noch iUheist und crasser Materialist war,
die Materie eben noch in seiner alten Weise gefasst, und
dass ihm dann die alte Schulfrage nach der Wechselwirkung
zwischen Geist und Materie Angst gemacht hat. Seine
Lösung des Problems ist dem Wortlaute nach die des reinen
Materialismus, weicher nur starre, todte Materie und deren
Schwingungen kennt, dasjenige aber, was wir Geist, Bewusstsein
, Empfindung u. s. w. nennen, nur besonders feine
Materie und besonders feine Schwingungen sein lässt, aber
wohlverstanden, trotz aller Feinheit, immer Materie und
Schwingungen. Herr P. hätte also, wenn wir ihn beim
Worte nehmen wollten, mit seinem Beweise nichts als einen
Rückfall in seine frühere Weltanschauung erlitten.

Will aber Herr P. einwenden, dass er es nicht so gemeint
habe, dann muss er wenigstens zugestehen, dass er
sich auf die allemngeeignetste Weise ausgedrückt hat. Ich
hatte, um von den anderen zur Sprache gekommenen Un-
genauigkeiten zu schweigen, Herrn P. bereits einer grossen


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