Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 126
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0130
J 26 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 3. Heft. März (1887.)

in der Anerkennung des ungeheuren Umfanges und der
Schwierigkeit der Aufgaben, in der Erkenntniss von der
Unvollkommenheit unserer naturwissenschaftlichen Erkenntniss
, die sich in mancher Beziehung noch in ihrer Kindheit
befindet. Aus dem allen aber, hofft er, werde sich eine
um so grössere Spannung des Untersuchungsgeistes entwickeln
.

yLotze sieht ferner in den mechanischen Ansichten über
das Leben nicht mehr als den einen Theil der zu einer
vollendeten Biologie geforderten Grundk-gen. Mechanismus
ist nirgends ein Letztes und Höchstes, noch besteht er aus
eigener Kraft: die Weisheit Gottes hat ihn geschaffen und
ihm, als dem sichersten, niemals eignem Belieben sich überlassenden
Diener, die Verwirklichung dor Naturideen aufgetragen
. Jede Naturwissenschaft, die sich nicht völlig verkehrt
zu der übrigen Bildung des Geistes stellen will, muss
ncthwendig den Begriff der Schöpfung voraussetzen. Die
Welt ist weder durch Zufall geworden, noch hat es ein
Chaos vor der Ordnung geben können, sondern eine nach
göttlichen Ideen geordnete Welt ist am Anfange geschaffen
worden, und uns bleibt nur übrig, den ununterbrochen
gesetzmässigen Zusammenhang dieses bestehenden Vernünftigen
zu erkennen und zu bewundern. Hier wölbt sich die
Brücke zur Versöhnung des zweiten höheren Gegensatzes:
nämlich des philosophischen Wissens und Forschens und des
a lgemein menschlichen Gefühls, eines Gegensatzes, an dessen
Aufhebung Lotze arbeitet. Denn der Philosoph muss sich
erinnern, dass die Gedanken, die Jedem energisch zuströmen,
der mit offenem Herzen und Sinn die Natur betrachtet, ein
unveräusserliches und unantastbares Gut sind, welches nicht
von einem Gewebe spitzfindiger Speculationen zerstört
werden darf, sondern immer als das Sicherste unserer Erkenntniss
ein wichtiges und berichtigendes Gegengewicht
gegen die Vcrirrungen des grübelnden Verstandes bildet.
Jedes lebendige Gefühl aber empfindet davor ein gerechtes
Grauen, dass irgendein Seiendes, irgendein Gesetz, irgendein
kalter Gedanke allein das Letzte und Erste sei, welches in
aller Welt zu Grunde liegt und sich verwirklicht: alles Sein,
alles, was Form und Gestalt, Ding und Ereigniss heisst, dieser
ganze Inbegriff der Natur kann so, wie er ist, nur deshalb
sein, weil nur so sich in ihm der unendliche Werth des
Guten seine Erscheinung gab. So vereint er im höchsten
Sinne die Forderungen des Gemüths mit den Ergebnissen
des Wissens, indem er darin, was sein soll, den Grund
dessen sucht, was ist, und mit einem kühnen Ausdrucke den
wahren Anfang der Metaphysik in die Ethik legt.


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