Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 137
(PDF, 153 MB)
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Wittig: ITypnotismus in England und Frankreich. 137

durchlöchert hatte. In weniger als einer Viertelminute
legte ich Madame G. den Gedanken nahe, Herrn P. durch
einen Pistolenschuss zu tödten. Mit vollständiger Gelehrigkeit
rückte die Dame vor und feuerte auf Herrn P. den
Revolver ab. Sofort von dem Commissaire Central verhört,
gestand sie mit völligem Gleichmuth ihr Verbrechen ein.
•Sie habe Herrn P. getödtet, weil sie ihn nicht habe leiden
können. Sie kenne die Polgen. Sie werde in die andere
Welt gehen so wie ihr Opfer*, das sie — in der Hallucina-
tion — in Blut gebadet vor sich liegen sah. Man fragte
sie, ob nicht ich es sei, der sie zum Mord angetrieben habe.
Sie erklärte: 'Nein, sie allein sei schuldig und werde die
Polgen tragen/

„In gleicher Weise veranlasste Professor Liegeois ein
junges liebenswürdiges Mädchen, auf ihre Mutter ein Pistol
abzuschiessen, von dem sie nicht wissen konnte, dass es ungeladen
war; ferner sich selbst vor dem Untersuchungsrichter
anzuklagen, dass sie eine Freundin mit dem Messer
ermordet hätte. Sogar längere Zeit, Stunden oder Tage
nach der hypnotischen Anregung oder Einredung, mag für
Ausführung der That bestimmt werden; Prof. Liegeois gab
einem anderen Subject ein Papier mit weissem Pulver,
welches er als Arsenik bezeichnete, und hiess ihn dasselbe
nach der Rückkehr zu Hause in Wasser aufgelöst seiner
Tante geben. Abends kam die Nachricht von dieser Tante,
dass ihr Neffe in der That das Pulver ihr gereicht habe.
Der Tbäter hatte in diesem Palle den Vorgang vergesseu
und wollte nicht glauben, dass er auf eine geliebte Verwandte
einen Mordversuch gemacht habe.

„Jeder Leser — falls er dem hier Berichteten Glauben
schenkt — wird hier nun zunächst eine Regung der Empörung
fühhn. Zugestanden, jene Kraft des Hypnotiseurs
existire, ist es erlaubt, solche verbrecherische Vorstellungen
in eine andere, mehr oder minder krankhafte Seele zu
senken? Ist nicht vielleicht schon die Thatsache des erhaltenen
Anreizes zum Verbrechen genügend, die moralische
Natur des 'Subjeetes' zu afficiren? Ferner: Liegt nicht die
Gefahr nahe, einen so verhängnissvollen Einfluss zu üblen
Zwecken gebraucht zu sehen? Ohne diese Bedenken in
Abrede zu stellen, beruhigt Myers etwaige ängstliche Lands-
leute mit dem Hinweis, dass jene 'Subjecte' des Prof. Liegeois
erlesene Specimina einer sensitiven Nation gewesen wären;
Angehörige des robusten englischen Stammes würden vielleicht
einen so weitgehenden Einfluss des Hypnotiseurs nicht
erfahren haben. Zudem, so bemerkt er, giebt es eine wirksame
, von den französischen Gelehrten empfohlene Vorsichts-


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