Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 147
(PDF, 153 MB)
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Antispiritistische Sachverständige über Spiritismus etc. 147

Ulrici S. 33 der oben citirten Schrift und findet in diesem
Eingreifen der göttlichen Vorsehung eine Erklärung der
Stoischen Wundertbaten, die ihm sonst unbegreiflich sind.
Das soll kein Spott sein, sondern Herr Ulrici meint es
ganz ernsthaft, macht seine Hypothese erst in der Zeitschrift
für Philosophie, der Wissenschaft von den Gesetzen
des Denkens, bekannt und veranstaltet dann noch obigen
besonderen Abdruck, um bei der Rettung der Cultur durch
Empfehlung des Sfcrfe-Cultus behültlich zu sein. Der Denk-
process des Herrn Ulrici in dieser Angelegenheit ist nun
freilich recht bedenklich, nämlich kurz folgender. Ich,
Ulrici , und noch einige andere Leute können uns die
Stadecken Kunststücke nicht natürlich erklären, folglich
sind unbekannte geistige Kräfte hierbei im Spiel; da unbekannte
geistige Kräfte sich bemerklich machen, muss dies
einen Zweck haben; dieser Zweck kann ein Eingreifen der
göttlichen Vorsehung zur sittlichen Hebung des Menschen-
geschlechtes sein (Hypothese Ulrici). So und nicht anders
ist der von einem Lehrer der Wissenschaft des Denkens
verfolgte Gedankengang. Herr Wundt hat sich die Mühe
gegeben, die Ulrici'sche Schrift gründlich abzuthun» Ebenso
maassvoll wie ernst weist er die Ulrici'sche Beweisführung
zurück und macht auf die verderblichen Folgen aufmerksam
, welche entstehen würden, wenn der grobe Wunderglaube
, wie ihn Herr Ulrici bekundet, in der Wissenschaft
um sich greifen könnte. Wer einer Widerlegung der
67r/d'schen Spiritistenschwärmerei bedarf, dem wird durch
die Wundf sehe Schrift Genüge geleistet. Es mag hier nur
angedeutet werden, wie es mit der Prämisse der Ulrici1 sehen
Beweisführung steht. Also Herr Ulrici etc. können sich
die Slade1Bchen Kunststücke nicht erklären, folglich beweisen
dieselben ein Eingreifen der Gei «tevwelt. Nach der köstlichen
Naivetät, mit welcher Herr Ulrici ein von ihm erlebtes
Slade'sches Wunder erzählt, ist es sicher, dass jeder einiger-
maassen gewandte Taschenspieler für ihn ein begnadigtes
Werkzeug der neuen Culturmission sein mu&s. Mr. Stade
setzt nämlich mit den Bewegungen seines Armes in der
Entfernung eine Magnetnadel in Schwingungen. Es war
nach der ganzen Erzählung unzweitelhaft, dass Mr. Slade
aufgefordert werden würde, dies Kunststückchen auszuführen,
und sich also darauf vorbereitet hat, aber keinem der
Herren Zuschauer fällt es nun ein, sich zu überzeugen, ob
Mr. Slade nicht einen ganz natürlich wirkenden Magneten
im ßockärmel verborgen hat. Jeder ordentliche Taschenspieler
macht so etwas von selbst anständiger, indem er
seinem Publikum die Möglichkeit grober Täuschung erspart.

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