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Antispiritistische Sachverständige über Spiritismus etc. 151
dieselben alten Verdächtigungen gegen den Spiritismus
wieder neu aufwärmen? Nun, wir glauben sicher behaupten
zu können, das nicht gar so dumme deutsche Publikum,
als es diese Herren hinzustellen belieben, wird bald genug
von selbst dahinter kommen, wo die Wahrheit und wo die
Verdrehung der Wahrheit liegt, und ob auch nur einer
von allen diesen Wortführern des Antispiritismus der wirklich
Sachverständige über Spiritismus nach solchen trivialen
Leistungen, Erklärungen und Nachäffungen des Originalen
sein kann.
Es ist wohl dieselbe „unpersönliche" Feder, die wir
bereits aus Prof. Zöllners Schilderung kennen und welche,
ohne Monatsheft, Verlag und Namen der einzelnen Schriftsteller
zu nennen, anonym und verkappt in „Die Grenzboten
" No. 8 v. 17. Februar er. den Artikel: „Spiritismus"
gegen das Januar-Heft 1887 der „Sphinx" mit folgenden
fein erwogenen Verdächtigungen geschleudert hat: —
„Die Vorkämpfer gegen die wissenschaftliche Ausbildung
und Schulung der heranwachsenden Generation bedienen
sich der seltsamsten Verkleidungen, die aber alle auf einen
Zweck hinauslaufen: Fort mit dem Ballast des Ueber-
lieferten! Auf dem Gebiete der historischen Wissenschaften
soll das Alterthum mit seinen unbequemen Vorbildern in
reinem Kunstgeschmacke, poetischer Formvollendung und
logischer Sprachbildung, in den spekulativen Wissenschaften
die Logik mit ihrer kalten Unangreifbarkeit über Bord
geworfen werden.
„Der Kampf gegen die Philosophie treibt seine schönsten
Blüthen in dem spiritistischen Treiben und den periodischen
Publikationen, welche es darstellen und fördern.
Selbstverständlich wird in unserer byzantinischen Zeit, wo
kein noch so banausisches Treiben anders als berufsmässig
und methodisch zu denken ist, den Gespenstern des 'Mediumismus1
, oder wie die barbarischen Namen jener Geister
sonst lauten mögen, ein Mäntelchen von 'Wissensehaftlieh-
keit* umgehängt : was sich darunter verbirgt, möge man aus
den folgenden Bemerkungen ersehen, zu welcher uns das
Januar-Heft einer derartigen Zeitschrift Veranlassung giebt,
umsomehr als sich dasselbe keineswegs durch Uebertreibung
auszeichnet, sondern vielmehr zu den bescheidensten und
nüchternsten Monatsäusserungen des erwähnten Blattes
gehört." — —
Wir erwarteten nun in den kritisirten Artikeln den
Ballast des Ueberlieferten wirklich hinausfliegen, das Alterthum
mit seinen unbequemen Vorbildern in reinem Kunstgeschmacke
zertrümmert und die Logik mit ihrer kalten
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