Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 177
(PDF, 153 MB)
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Wittig: Professor Jäger und die Materialität der Seele ete, 177

sie gestalteten mechanischen Organismus« Niemals ist von
den Vertretern des Vitalismus behauptet worden, dass die
Lebenskraft gleichsam spezifisch atomartig durch die ganze
Natur aufgespeichert sei und sich nur aus sich allein hervor
, nicht im Wechselzusammenhange mit dem Ganzen, be-
thätige. Das atomartige Sichbethätigen der Naturkräfte
und Stoffe je nach dem Zufalle ihres kaleidoskopartigen
Anschauungsbildes ist wesentlich die Lehre des Materialismus
, nicht die des Vitalismus. Uns scheint, dass die göttliche
Allweisheit durch alle Stoffe und deren Kräfte
hindurch beliebige Knotenpunkte lebenskräftiger Entwicklungen
organisirt und durchaus nicht von einer Noth-
wendigkeit abhängt, die sie sich ja vorerst selbst geschaffen
hat, um diese freien Wirkungen durch selbige hindurch zu
erzielen. In Folge dessen kann sie auch, wo solches noth-
wendig wird für ihre Ziele und Absichten, diese Notwendigkeit
wieder beseitigen. Die Krisen im Geistesleben der
Völker z. B. verlaufen durchaus nicht nach einer und*
derselben Schablone der Notwendigkeit, nicht einmal die
der Kinder einer und derselben Familie! Doch kehren wir
nunmehr zu Prof. Jägers Problem zurück.

Professor Eduard Reich, der gegenwärtige Präsident der
Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Akademie deutscher
Naturforscher und Aerzte zu Halle, bringt in „Blätter für
liter. Unterhaltung" von Gottschall Nr. 42 vom 21. Oktober
1886 eine Besprechung über Gustav Jäger's 3. Ausgabe
seiner „Entdeckung der Seele.« (Leipzig, E. Günther,
1884—85.) Gr. 8. 2 Mark. — Er sagt: — „Es will Einer die
Seele entdeckt haben, und dieser Eine nennt sich Gustav
Jäger. Obgleich dieser Jäger schon mancherlei Tüchtiges
erjagte, so gelang es ihm doch nicht, die Seele zu erfassen.
Ereilich nennt er dasjenige, was man sonst Seele nennt,
Geist und erklärt, an diesem sich nicht vergreifen zu wollen,
auch dies nicht thun zu können; denn der Geist sei trans-
scendental. Aber das, was er seinerseits Seele nennt und
was den durchaus materiell gedachten Lebensgeistern der
mittelalterlichen Naturphilosophen entspricht, ist für ihn
die Seele, und diese fasst er am Schöpfe. — Lassen wir aber
die Benennungen bei Seite und halten uns bloss an das
Wesentliche, so verdient Jäger's Entdeckung, trotz Missbrauchs
von Namen seitens dieses Natur kundigen, unsere
vollste Aufmerksamkeit; denn es handelt sich hier um That-
sachen bedeutungsvollster Art, die bisher entweder gar nicht
beachtet oder in den Hintergrund geschoben wurden. Zunächst
leitet Jäger die allgemeine Aufmerksamkeit auf jene
Materien, welche den Organismen eigenthümlich anhaften,

Psychische Studien. April 1887. 12


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