Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 179
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0183
Wittig: Professor Jäger und die Materialität der Seele etc. 179

der Hirsch auf den Wolf macht und den Aetherströmungen,
welche vom Hirsch ausgehen, den Wolf zur Verfolgung des
letzteren ermuthigen. — Also nicht der Duft allein bestimmt
den Eindruck eines Wesens auf andere, sondern es kommen
hier mehrere Momente in Betracht. Liebe, Sympathie, Hass,
Antipathie werden demnach nicht bloss durch den Geruch,
auch nicht bloss durch den Eindruck, welchen das betreffende
Individuum mit seiner optischen und akustischen Erscheinung
bei dem andern Individuum hervorbringt, auch nicht allein
durch unmittelbar auf die Seele wirkende Aetherströmungen
erzeugt, sondern durch alle diese drei Momente zusammengenommen
. — Zu einer annäherungsweise richtigen Erklärung
der Erscheinungen, namentlich aber zur Ahnung
der letzten Ursachen wird Jäger niemals gelangen, weil er
die Seele handgreiflich materiell auffasst und dasjenige,
was er Geist nennt, überall aus dem Spiele lässt. Schon
diese Trennung und Sprachverwirrung ist ein Uebelstand
und die von ihm geschaffene Nomenclatur wegen ihrer
Schwerfälligkeit ein Hemmniss. Man soll doch lieber dahin
streben, Hindernisse zu beseitigen, als die Zahl solcher zu
vermehren. So beachtenswerth und gewichtvoll auch die
Ergebnisse der Jäger'schen Untersuchungen und Polgerungen
sein mögen, so wird doch alles oder das meiste erst in eine
allgemein verständliche Sprache der Wissenschaft, übersetzt
werden müssen, wenn es klar begriffen und als Baustein zum
Tempel der Erkenntniss verwerthet werden soll. Folgende
Entwickelung Jäger'& rechtfertigt durchaus meine so eben
gemachte Bemerkung: . . . 'Wenn ein Thier ein anderes
frisst, verdaut und assimilirt, so findet hierbei eine Auswechselung
der Seelen (!!) statt; bei der Verdauung wird
das Eiweiss des Beutethieres entseelt, bei der Assimilation
neu und andersartig b eseelt/" (Vgl. „Ps. St." 1880 8.122ff)
Wir schliessen hiermit die Vorwürfe gegen Prof. Jäger's
Seelentheorie, um einen kleinen Versuch zu machen, mit
wenigen Worten die Seelenfrage vielleicht etwas klarer zu
stellen. Wir wollen uns hierzu eines allgemein verständlichen
, vergleichenden Bildes bedienen. — Die Kerze mit
mit ihrem Docht sei die Materie oder der sinnlich wahrnehmbare
und handgreifliche Organismus, — die daran
brennende Flamme die sie oder ihn unmittelbar vermehrende
Seele, das von der Flamme ausstrahlende Licht aber
der Gr ei st. Wie nun aber die Flamme nicht direct aus
der Kerze selbst hervorgeht, keine sogenannte Function
derselben ist, sondern eine erst an letzterer, für sie besonders
präparirter Masse erregte elektrische Allgemeinerscheinung
ist, so stammt auch die Seele nicht direct aus


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0183