Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 187
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

187

kleinen Hoffestlichkeit dem Monarchen vorgestellt wurde,
da wandte sich dieser zu ihr und richtete folgende Frage
an sie: „Nun, Comtesse, was habe ich denn für meine alten
Tage noch von der Zukunft zu erwarten?" — Da ergriff
die Gräfin die Hand des Kaisers, warf einen kurzen
prüfenden Blick in die innere Fläche derselben und sagte
mit ruhiger, tonloser Stimme: „Ich sehe ein Alter von sechsundneunzig
Jahren —---kaum war dieses Wort

gesprochen, als Kaiser Wilhelm sichtlich betroffen zurückfuhr
und seine Gesichtszüge einen so ernsten Charakter
annahmen, dass den Umstehenden das Lächeln auf den
Lippen erstarb. — Monate waren hierauf vergangen, die
Episode mit der jungen Gräfin war vergessen, als eines
Abends vor einem intimen Kreise der Kaiser selbst darauf
zurückkam und erzählte, warum ihn jene Prophezeiung so
sehr betroffen gemacht habe. Kaiser Wilhelm erzählte ungefähr
Folgendes: „Es war im Jahre 1863 in Baden-Baden;
es war jene politisch schwere Zeit, als wir Oesterreichs Aufforderung
zum deutschen Fürstentage abgelehnt hatten.
Eines Tages nach dem Frühstück beschlossen wir, uns eine
Zerstreuung zu gönnen, die in einer Ausfahrt und in einem
Piknik im Walde bestehen sollte. Wir waren eine grosse
Gesellschaft. Herren und Damen, Jung und Alt, auch Bismarck
war dabei. Nachdem wir eine Strecke gefahren,
verliessen wir die Wagen und vertieften uns zu Fuss in
eine herrliche Waldung. Dann lagerten wir uns und Hessen
uns Speisen und Getränke munden. Plötzlich wurden wir
durch eine Zigeunerin überrascht, die Kräuter sammelte.
Der junge braf N . . . . warf ihr ein Goldstück zu und
Hess sich wahrsagen. Sein Beispiel fand Nachahmer, und
schliesslich kam die Frau auch zu mir. Ihre Prophezeiung
lautete ungefähr: 'Ich sehe eine grosse Krone, ich sehe viel
Blut und Krieg, Sieg und Lorbeer, und ich sehe ein —
Alter von sechsundneunzig Jahren.1 An diese Voraussagung
musste ich denken, als neulich die kleine Siebenbürgerin
mir gleichfalls von 96 Jahren fabelte. Das stimmte mich
momentan ernst, dann aber musste ich recht herzlich
darüber lachen." — So ungefähr erzählte Kaiser Wilhelm.
(„General-Anzeiger für Leipzig und Umgegend" 1. Beil.
Nr. 71, v. 26/3. 1887.) Vgl. „Psych. Stud." 1883 S. 434 ff.;
1887 S. 183.

e) (De; Spiritismus auf der Kanzel.) Haben
wir den gediegenen Fastenpredigten des Herrn Prof. P.
Langer einige Zeilen gewidmet, so können wir auch nicht
umhin, Notiz zu nehmen von einer Pastenpredi<;t, welche
vor Kurzem Pater Hermann Äche in der Pfarrkirche zu
St* Josef auf der Laimgrube in Wien hielt, und welche


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