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204 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1887.)
Selbst aber, wenn Hände und Arme frei wären, verstummt
der Verdacht. Ein (heimlich) mitgebrachter Abguss von
hartem Material musste die IPorm zerbrechen, wenigstens
schädigen beim Herausziehen aus der zarten Form.
Weiches elastisches Material könnte die enorme Hitze nicht
bestehen; denn das Medium schrie fast auf, als sie die
Hand später eintauchte. Eine mitgebrachte Form in
Paraffin aber würde eine s t a r k e Umhüllung erfordern und
meine Gewichtsvergleichung den Betrug unfehlbar ver-
rathen." —
In dieser Weise erhielt Mr. Reimers einen ersten Abguss
von einer rechten Hand, deren Gestalt ganz der
Hand entsprach, die er bis dahin für einige Augenblicke
hatte erscheinen sehen, und von der er schon vorher einen
Abdruck auf Mehl erhalten hatte (s. „Psych. Stud." 1877
S. 401), und deren Beschaffenheit und Grösse ganz verschieden
waren von der Hand des Mediums, das eine der
Arbeiterklasse zugehörige Frau war. Dieses erste Experiment
wurde von Mr. Reimers angestellt am 30. Januar 1876,
wie man aus seinem Briefe in „The Spiritualist" vom
11. Februar 1876 ersieht. (Man sehe auch wegen der
übrigen Details seinen Artikel in den „Psych. Studien"
1877 S. 351, 401 ff.)
Dieses selbige Experiment wurde bald (am 5. Febr. 1876)
von Mr. Reimers wiederholt, ebenfalls in seiner eigenen
Wohnung, aber in Gegenwart zweier Zeugen, des Mr. Oxley
und des Mr. Leightfoot, worüber Mr. Oxley in „The Spiritualist*6
vom 11. Februar 1876 Bericht erstattete. Dieselben Vor-
sichtsmaassregeln wurden getroffen. Mr. Oxley sprach
den Wunsch aus, eine Giessform von der linken
Hand zu erhalten, als Seitenstück zu der bereits erhaltenen
rechten Hand. Man hörte bald „das Plätschern
im Wasser", und am Ende der Seance fand man in dem
Kabinet die noch ganz warme Giessform einer linken
Hand, deren Abguss eine der rechten Hand vollkommen
entsprechende Hand war. (Vergl. „Psych. Stud." 1877,
S. 491—93.)
Herr Reimers hat die Gefälligkeit gehabt, mir einen
Abguss von der Giessform der linken Hand, welche bei dieser
Seance erhalten worden ist, zuzusenden; es ist leicht, sie
von anderen, von Mr. Reimers später erhaltenen Händen zu
unterscheiden; denn sie trägt auf der Rückenfläche das Bild
des Kreuzes, mit welchem Mr. Reimers der Gestalt, die sich
den Namen „Bertie" beilegte, und welche bei allen folgenden
Seancen immer mit diesem Kreuze erschien, ein Geschenk
machte. Mr. Reimers hat mir ausserdem noch den Abguss
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