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Prof. N.: Die geistige Mechanik der Natur.
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„Jede sogenannte Körpermasse ist von einer sinnlich
nicht wahrnehmbaren Kraftsphäre von endlicher Ausdehnung
umgeben. Nähern sich Körpermassen und durchdringen sie
sich mit ihren Kraftsphären, so werden umsomehr Kräfte
aus beiden Kraftsphären frei, je mehr sich die Körper
nähern. Aus einem Theile der frei werdenden Kräfte bildet
sich eine gemeinsame Kraftsphäre, innerhalb welcher die
Einzelkraftsphären, aber in geringerer Dimension, fortbestehen
; der andere Theil der frei werdenden Kräfte wird
zur Ursache der Bewegung der Massen gegen einander.
Stossen endlich die Massen so nahe als möglich aneinander,
so ist die gemeinsame Kraftsphäre vollendet, und die freien
Kräfte treten, weil sie nach den verschiendsten Richtungen
zersplittert werden, als Wärme auf." . . . (A)
Somit ist Wärme nichts anderes als eine Summe
zerstreut gerichteter Bewegungskräfte p, während
mechanische Kraft als eine Summe gleichgerichteter
Kräfte p aufzufassen ist.
In der That entsteht bei allen chemischen Zusammensetzungen
der Massen-Atome zu Massen-Molekülen
freier Wärme.
Das Gesetz derKraftsphären-Zeriegung kann
so ausgedrückt werden: —
„Die Zerlegung vereinigter Körpermassen kann nur
durch Zuführung von Kräften bewirkt werden; ein Theil
der Kräfte besorgt die Entfernung der Massen von einander,
und ein anderer Theil wird zur Bildung jener Kraftsphären
verwendet, welche um die sich trennenden Massen herum
als erweiterte Kraftsphären entstehen, zu welchen Einzelkraftsphären
auch die vorhin gemeinsame Kraftsphäre aulgebraucht
wird." . . . (B)
Die gewöhnliche Form, in der bei chemischen Zersetzungen
die Kräfte zugeführt werden, ist die der Wärme,
denn nur bei sehr zerstreuter Richtung der Kräfte bieten
sich den Massentheilchen jene Richtungen der Kräfte dar,
deren sie für ihre Trennung bedürfen. Thatsache ist es,
dass alle chemischen Zerlegungen der Wärme bedürfen.
In der Praxis werden wohl Fälle beobachtet, in welchen
diese Gesetze nicht zuzutreffen scheinen, so dass bei einer
Zerlegung Wärme frei, anstatt gebunden wird, oder umgekehrt
. Indessen ist dies nur Täuschung, weil die Fälle
der Wahrnehmung meistens entgehen, in welchen Zusammensetzungen
von Atomen desselben Grundstoffes
zu Molekülen entstehen. Wenn nun zu einer
chemischen Zerlegung von Molekülen, welche aus verschiedenen
Grundstoffen bestehen, Wärme zugeführt wird,
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