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272 Psychische Stadien. XIV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1887.)
muss eine einfachste Kraft geben, die weiter nicht mehr
zusammengesetzt, daher auch unzerlegbar ist. Diese einfachste
Kraft nenneich jt] sie besteht aus zwei, gewisse
Gegensätze repräsentirenden Querhälften aco, wobei a und co
die reine Form der Würfel, wie ich annehme, hätten. Diese
Kraft jt — aco nenne ich das Kraftatom und setze voraus,
die Natur habe alle Kraftatome congruent in
Allem und Jedem geschaffen.
Das Kraftatom ist die Grundlage für die ganze bewegliche
Natur; alle anderen Kräfte p = aw sind Zusammensetzungen
aus Kraftatomen, und nun bezeichne ich p als
Kraftmolekül. Es ist also auch p = njr = n (aw).
Stellt man sich jetzt unzählig viele Kraftatome seitlich
zusammengesetzt vor, so dass ringsum um einen inneren
Punkt c als Centrum herum, durch welchen alle Axen der
Kraftatome gehen, sich Kräfte befinden, so ist das ein
Gebilde s, bei welchem im Innern durchwegs a sich so befinden
, dass sich die gegenüberliegenden ganz durchdringen
und seitlich ganz in- und aneinander schliessen, während die
co aller Kraftatome nach aussen gewendet liegen.
Ich nenne ein Gebilde s von der beschriebenen Art
einen Aetomkern.*) Man kann sich denselben annähernd
versinnlichen, wenn man sich zwei verschwindend kleine
concentnsche Kugelflächen denkt, deren innere den halben
Radius der äussern zum Radius besitzt. In der innern
Kugel herrscht die innigste Durchdringung aller a, so dass
das a eines jeden beliebigen Halbmessers vom a des gegenüberliegenden
Halbmessers ganz durchdrungen wird. Mit dem
Centrum c der beiden Kugeln fallen sonach die Mittelpunkte
aller a zusammen. Die innere Kugel wird von der äussern
Kugelfläche umgeben, und in dem Räume zwischen beiden
Kugelflächen liegen die co der Kräfte am radial und bilden
einen Ringkörper, in welchem die m seitlich einander durchdringen
, und da die a> von der Natur das Bestreben verliehen
erhalten haben sollen, aus der Durchdringung
herauszustreben, so erscheint dieser Ringkörper eines Aetoms
als ein Gebilde, das sich als undurchdringlich gegen
den Ringkörper eines anderen Aetoms erweist,
falls man ein Aetom durch das andere durchschieben wollte.
Auf diese Weise entstehen aus den Kräften und ihren Eigenschaften
Aetomkerne, die sich gegeneinander undurchdringlich
verhalten, und hiermit ist die Grundlage der
*) Aus Versehen des Herrn Correctors ist im vorigen Mai-Hefte
1887 an drei Stellen „Atome" anstatt „Aetorne" gesetzt worden, und
zwar S. 223 Zeile 17 vor« unten, S. 224 Zeile 16 und Zeile 20 von oben.
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