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Prof. N.: Die geistige Mechanik der Natur,
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physischen Materie mit der Eigenschaft der gegenseitigen
Undurchdringlichkeit ihrer Theilchen gegeben.
Es ist also nicht ein materieller Stoff, aus welchem die
physischen Massen bestehen, es sind nur bestimmt gebaute
Kräftesysteme, deren Wirkungen gegeneinander uns zu dem
Begriff ^ der Materie führen, und wenn der Materialismus
sagt, die Materie sei Träger von Kräften, so hat er insofern
Recht, als die Materie ja aus Kräften zusammengesetzt ist.
An einen Aetomkern denke ich mir nun von aussen
andere Kräfte aw mit der Basis a an den Ringkörper und
mit w nach aussen gerichtet, central angereiht. Der so entstehende
Ring von Kräften ist offenbar weniger dicht als
der innere Ringkörp^r, denn die einander diametral gegenüberliegenden
a können sich nicht berühren, wie dies im Aetom-
kerne der Fall ist, weil eben der Aetomkern dazwischen
liegt. An diesen ersten äusseren Kräftering reiht sich ein
zweiter an, an diesen ein dritter, und so bildet sich eine
Kraftsphäre des Aetoms aus Kräfteringen radial
zusammengesetzt. Die Kraftsphäre wird also nach aussen
hin immer weniger und weniger dicht, weil die Kräfteaxen
divergiren, und endlich dort, wo die Kräfte einander seitlich
nicht mehr durchdringen, wo die Querschnitte der radialen
Kräfte einfach neben einander liegen, dort ist das natürliche
Ende der Kraftsphäre des Aetoms gegeben; es ist eine zum
Aetomkern concentrische, aber weit von ihm entfernte
Kugelfläche.
Ein Aetom mit seiner Kraftsphäre ist nun die Grundlage
der materiellen Welt, und nenne ich die Gesammtheit
aller Aetome und aller aus den Aetomen zusammengesetzten,
aber sinnlich nicht wahrnehmbaren Stoffe: Weltäther.
Der Universalismus erkennt somit auch einen Weltäther
an; allein es ist nicht jener Weltäther, den der
-Materialismus als schwerlos der gewöhnlichen
Materie entgegenstellt; er ist es nicht, der im Weltall
das unbedingt nothwendige Mittel ist, durch welches das
Licht von den Sternen in den Weltraum sich verbreitet.
Die Aetome als Urmaterie sind die Elemente
der gesammten materiell genannten Welt; sie
sind es, welche direkt aus den selbstständigen Kräften
entstanden gedacht werden, vielleicht unter geeigneten Umständen
noch entstehen, und die ebenso untei besonderen
Verhältnissen in ihre Kräfte sich wieder auflösen können.
Also ist es nicht gewiss, dass die Materie das Ursprüngliche
und Ewige sei, wie der Materialismus meint; es
ist viel wahrscheinlicher, die sogenannte Materie ist ein Erzeugtes
, und alle ihre Eigenschaften ergeben sich als Wirkungen
Psychische Studien. Juni 1887. 18
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