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274 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1887.)
der selbstständigen Kräfte, aus denen die Materie zusammengesetzt
ist. Die Undurchdringlichkeit, an die all' unser
sinnliches Vorstellen derart gewöhnt ist, dass wir uns die
Existenz eines Dinges gar nicht denken können, ohne mit
seinem Wesen die Undurchdringlichkeit zu verbinden, ist
nur eine erzeugte Eigenschaft der „Materie" genannten
Kräftesysteme, nimmermehr ist sie aber die Eigenschaft
solcher Kräftesysteme, die nicht nach dem Muster der
Aetome gebaut sind. Bloss die geistigen Stoffe der Kräfte
sind als durchdringlich anzuerkennen, und es ist denkbar,
dass einzelne Kräfte noch immer die materiellen Systeme
durchdringen können.
Betrachten wir die Aetome noch näher.
Ist das Aetom in der beschriebenen Weise gebaut,
steht jedem Kraftatom ein diametrales gegenüber und wird
jedes Kraftatom durch die Wesenheit des Raumes in der
bereits bekannten Weise beeinflusst, so erleiden alle a des
Aetoms einen Zug in der Axenrichtung des Kraftatoms am
oder des Kraftmoleküls aw; denn wir müssen uns denken,
jedes a und jedes e», oder jedes a und jedes w werden vom
Wesen des Raumes auch dann noch beeinflusst, wenn sie
untereinander in Durchdringung stehen. Da aber alle
Kraftatome und Kraftmoleküle zu einem System durch die
unter ihnen herrschende adhäsive Wirkung vereinigt sind,
so überträgt sich der Zug eines jeden a oder eines jeden a
auf das ganze Aetom, mithin heben sich die diametralen
Züge als gleich und entgegengesetzt gerichtet auf, und
deshalb ist es der Charakter der Aetome, in absoluter
Ruhe zu verharren.
Von allen Kräften eines Aetoms entsteht aber auch
durch Wechselwirkung ihrer Querhälften w mit d em Räume
die festhaltende Raumadhäsion, und dieses Festhalten
an der absolut ruhenden Raumwesenheit ist es, #
das den sogenannten Trägheitswiderstand aller
materiell genannten Systeme verursacht, den der
Materialismus nicht zu erklären vermag.
Von Wichtigkeit für die Naturwissenschaft ist die
Theorie des Entstehens der chemischen Grundstoffe.
Denken wir uns 7 an einen Aetomkern et lagern sich an einer
Seite Kräfte mit ihren negativen Polen w an, so wird et in
der Richtung der Axen dieser Kräfte fortgezogen. Nehmen
wir an, ein zweites Aetom s2 werde ebenso im Räume fort-
bewegt und treffe mit s, zusammen, so dass % dem s, und
£2 dem % nicht ausweicht; alsdann werden st und s2 gegen
einander gepresst und bilden eine aus zwei Aetomen bestehende
Gruppe.
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