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288 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1887.)
endete am 5. ds. das Leben des Unglücklichen. (Aus Creussen
gemeldet d. 6. Mai er. in der „Post") — Wir ersehen in
diesem Falle abermals eine Bestätigung von Dr. Fahnestock's
„Statuvolcnce", dessen kleine Schrift 1884 im Verlage von
Oswald Mutze in Leipzig erschien und für ähnliche und noch
wundersamere Fälle höchst instruetiv ist.
/) Ein seltsamer Zwischenfall ereignete sich im
„Coneordia- Theater" in Berlin bei einer der letzten Vorstellungen
des Hypnotiseurs Herrn Hansen. Herr Hansen
unterbrach sich plötzlich mitten in einem Experiment, als er
in unmittelbarer Nähe des Podiums im Publikum einen
blassen, schmächtigen, elegant gekleideten jungen Mann bemerkte
. Hansen wandte sich zu ihm, fixirte ihn anhaltend
und fühlte mit den zehn gespreizten Fingern die bekannten
hypnotisirenden Bewegungen aus, welche ein empfängliches
Medium gleichsam in magnetischen Bann versetzen. Der
junge Mann schwankte wie ein Nachtwandler die Treppe zur
Bühne hinauf und setzte sich, der Anordnung Hanserfs
folgend, willig auf einen Stuhl. Hansen erklärte nun dem
nicht wenig überraschten Publikum, er habe in dem jungen
Mann ein Medium erkannt, mit welchem er hier in Berlin
bereits vor einiger Zeit experimentirt hätte. Es komme zuweilen
vor, dass bei einem Medium die Einwirkung des
Hypnotisirens sich auch nach längerer Zeit noch bemerkbar
und den Betreffenden bei der ersten Annäherung des Hypnotiseurs
sofort wieder empfänglich mache. Ein solcher Fall
liegt hier vor. In der That erwies sich der junge Mann als
ein sehr gutes Medium, setzte seinen Namen auf Anordnung
Hansen'& auf einen Wechsel in der Höhe von 40000 Mark
und war nicht wenig erstaunt, erwachend sich auf der Bühne
zu befinden. Der junge Mann erklärte dem Publikum, dass
Herr Hansen bereits acht Tage vorher mit ihm auf der
Bühne des „Coneordia-Theaters" experimentirt habe.
(„General-Anzeiger für Leipzig u. Umgegend" v. 1*6. Mai er.)
Bibliographie.
(Fortsetzung von Seite 192.)
IJßei€lerer9 Dr. Edmund, Prof. d. Philosophie in Tübingen: — „Die
Philosophie des HerakUt von Ephesus im Lichte der Mysterienidee
, fiehst einem Anhang über heraklitische Einflösse im alt-
te tnmentiiehen 'Konelet* und bebonders im 'Buche der Weisheit,'
sowie in der ersten christlichen Litteratur." (BeiJin, Oeorg
Keimer, im.) IX und 384 S. gr. 8°. Preis: 8 Mark.
Pratf, Henry, M. D.: — „New Aspects of Life and Religion."
(London, Williams and Norgafr», 14, Henrietta Street, Covent
Warden, 188G.) XIIV und 396 pp. b°.
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