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Prof. N.: Die geistige Mechanik der Natur. 319
Kräfte. Newton betrachtete es als ein Muidum. Das Licht
ist nicht das Resultat von Aetherschwingungen, sondern umgekehrt
, das Licht versetzt den Weltäther in Schwingungen,
und die materialistische Naturwissenschaft hat die Lichttheorie
auf die Wirkungen der Lichtkräfte, nicht aber auf
die Ursachen der Wirkungen gestützt.
Wir können uns jetzt den Vorgang leicht vorstellen,
wie Licht von der Sonne zur Erde gelangt. In dem Sonnenkörper
vollzieht sich ein gewaltiger chemischer Prozess.
Wärmekrafte, elektrische Kräfte, Licht- und andere, noch
ungekannte Kräfte entwickeln sich und werden sofort durch
die absolut unbewegliche Wesenheit des Raumes fortgezogen.
Ist ihnen der Weltäther ein Hinderniss, so bewegen sie ihn
in Wellen und gelangen trotzdem in einer ganz unvorstellbar
grossen Geschwindigkeit zur Erde.
Nun haben wir noch eine sehr wichtige physikalische
Kraft zu besprechen: die magnetische Kraft.
Der berühmte Physiker Ampere stellte auf Grund zahlreicher
Experimente mit elektrischen Strömen und deren
anziehenden und abstossenden Eigenschaften, auf welche hier
nicht eingegangen werden kann, die begründete Ansicht auf,
der Magnetismus werde aus elektrischen Strömen gebildet,
welche in den magnetischen Körpern um die einzelnen
Körpermoleküle in nahezu parallelen Ebenen und in gleichem
Sinne kreisen. Diese Vorstellung ist von höchst zwingender
Beschaffenheit; allein es ist schwer, sich zu denken, wie denn
die Elektricität, welche auf Eisen sich so leicht fortleitet, im
magnetischen Eisen um einzelne Theilchen kreise, ohne sich
von ihnen zu entfernen. Diese Vorstellung wird aber leicht
möglich, wenn man einen ätheren Stoff, „Magnet" genannt,
annimmt, welcher sehr ähnlich dem „Elekt" ist, aber sich
nicht von den Eisenmolekülen trennt. Diese Magnetatome
sind bei unmagnetischen Körpern in Ruhe. Werden sie
aber durch Kräfteeinwirkungen, durch das Magnetisiren in
gleichem Sinne in kreisende Bewegungen um ihre Eisen-
theilchen herum versetzt, so bleiben sie an diesen Theilchen
durch Anziehung. Man kann daher universalistisch der
Ampere1 sehen Ansicht beipflichten, und man erkennt dann
leicht die Beziehungen des Magnetismus zur Elektricität.
Die Ursache des Erdmagnetismus hingegen ist nicht
als auf magnetischen Stoffen beruhend zu erklären. Die Sache
ist so. Von der Sonne gelangen Unmassen von Wärme-,
Licht- und anderen Kräften zur Erde. An dieser angelangt,
dringen sie in die materiellen Stoffe ein und bewirken Zerlegungen
der Elektmoleküle. Während dies geschieht, dreht
sich die Erde von West gegen Ost um ihre Axe. Dadurch
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