Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 324
(PDF, 153 MB)
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324 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1887.)

Kabinetsorder des Königs vom 17. Februar 1798 nach
Glogau verwiesen u. s. w."

Wie kann doch Herr v. Koppen angesichts dieser von
ihm selbst geschriebenen Stellen seine Beschuldigung gegen
die Gräfin, sich am Trug und Gaukelspiel der Kosenkreuzer
betheiligt zu haben, aufrecht erhalten? Er scheint nur aus
E. von CoseH .,Geschichte des preussischen Staates und
Volkes" geschöpft zu haben, ohne in die geheimen Archive
selbst eingedrungen zu sein. Die Gräfin hat sich in ihren
„Denkwürdigkeiten" gegen die wider s\e erhobenen Beschuldigungen
selbst in würdigster Weise vertheidigt und
hatte nach ihnen ein vollkommenes Recht auf den Besitz
des Königs in jeder Beziehung. Nicht sie hat ihn verführt,
sondern er hat sie gewählt und gehalten. Sie schreibt: —
„Der Kronprinz (richtiger der Prinz von Preussen) sah mich
einst als Kind von neun Jahren (also 1763) in Gesellschaft
meines Pathen, des Grafen von Anhalt-Dessau, bei meiner
Schwester, der Gräfin Matuschka. Mein Pathe nahm mich
auf den Arm, küsste mich und sagte zum Kronprinzen: 'Ich
empfehle diese Kleine Ihrer Gnade*. Der Kronprinz nahm
mich dann auf den Arm und versprach, wenn ich älter
werden würde, für mich zu sorgen. Ungefähr als ein dreizehnjähriges
Mädchen (demnach 1767) sah mich der Kronprinz
abermals in meiner Schwester Hause, dann nahmen mich
meine Eltern in ihr Haus, um micb confirmiren zu lassen.
Hier setzte der Kronprinz die Bekanntschaft fort, und das
Ende war, dass er mich in einem Alter, wo meine Vernunft
noch wenig ausgebildet und ich überhaupt gar nicht von
mir selbst abhängig war, mit sich nach Potsdam nahm. Ich
erhielt von dem Kronprinzen eine Gouvernante, Madame
Girard von der französischen Kolonie. Diese Frau gab mir
im Französischen noch weiteren Unterricht; der Kronprinz
selbst aber lehrte mich Geschichte und Geographie, und
dieser Unterricht dauerte fast unausgesetzt drei Jahre, also
so lange ich in Potsdam blieb. Der Kronprinz war nun
halb gezwungen mein Lehrer, denn da er mich dem scharfen
Blicke seines grossen Oheims entziehen wollte, so konnte er
mir nicht füglich einen Lehrer geben, der jeden Augenblick
das Geheimniss ausplaudern konnte. . . . Gegen dieses
Amüsement hat hoffentlich die strengste Moral nichts einzuwenden
, und es wird jedem Menschenkenner schon im
voraus einleuchten, wie durch die fortgesetzte Mittheilung
von Gedanken und Entscheidungen zwischen dem Kronprinzen
und mir — gleichsam durch diese Stimmung der Seelen auf
einen Ton — ein ungleich edleres Band entstehen musste,
als je unsere Neigung knüpfen konnte. Ich liebte und ver-


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