Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 325
(PDF, 153 MB)
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Wittig: Geist-Erscheinung oder Betrug im Jahre 1787? 325

ehrte in ihm einem Lehrer, der mir unablässig neuen Stoff
zum Denken und Fühlen gab; er hinwieder liebte in mir
seine aufmerksame, leicht fassende, in seine Ideen eingehende
Schülerin» Dieses Band hat so lange gehalten, bis der Tod
es zerriss. Das Publikum sah es, nur kannte es den Stoff
nicht, aus dem das Band gewebt war, und schob also den

möglichst schlechten unter.--"

Trotzdem wirft Herr v. Koppen die neue Frage auf: —
„Wie konnte Wilhelmine es über ihr Herz bringen, sich mit
jenen Dunkelmännern am preussischen Hofe zu verbinden,
um den edlen Sinn ihres Wohlthäters und Beschützers, dem
sie zur Dankbarkeit und Wahrheit vor allem verpflichtet
war, um selbstsüchtiger Zwecke willen, mit Trug zu umspinnen
? Hierin und hierin allein finden wir die Unwahrheit
und die Hauptschuld ihres Lebens, worüber aber die Welt
nicht zu richten hat." — Also doch wohl er selbst zuerst
nicht, da ja die Untersuchungscommission nichts Gravirendes
entdecken konnte. Was uns aus seinen Zeilen entgegenleuchtet
, ist lediglich sein Vorurtheil, dass dergleichen
Geistererscheinungen durchaus eitel Schwindel und Betrug
sein müssen! Dieses Vorurtheil theilte schon die Welt
des vorigen Jahrhunderts vor und seit Kant, — der merkwürdiger
Weise unter Wöllner's Begiment durch das
Beligions-Edict v. 9. Juli 1788 schwer zu leiden hatte, —
und dessen Anhänger am Berliner Hofe alles andere als eine
Richtung, gegen die sich der Meister schon wider Swedenborg
in seinem „Geisterseher" i 766 gewendet hatte, zu befördern
suchten. Wir erinnern bloss an unsere Ausführungen über
Elisa von der Recke's Angriffe auf Cagliostro („Psych. Stud."
1882—33), um zu begreifen, wie schwer es ist, gewissen
Thatsachen unseres geheimnissvollen Seelenlebens gerecht
zu werden. Der König und die Gräfin Lichtenau waren nach
ihrer obigen Darstellung durchaus nicht so geistesbeschränkt
und ungebildet, um sich von einem so plumpen
Betrug düpiren zu lassen. Weder Wöllner noch Bischoffs-
werdet waren in ihrem Privat - Character Betrüger und
Schwindler, sondern durchaus gebildete Leute und nach
ihren Ueberzeugungen voll sittlichen Ernstes. Wenn wir
mit unseren heut vorgeschritteneren Hilfsmitteln der Wissenschaft
nicht einmal die Geheimnisse des Hypnotismus verstanden
, sondern erst durch einen Hansen widerwillig dazu
mit Haaren herbeigezogen und zur blossen Anerkennung
der wunderbaren Thatsachen und Vorgänge gebracht werden
mussten, wie viel schwieriger muss es sein, noch unerklärlichere
mediumistische Zauberwirkungen zu begreifen und
deshalb vorerst als auch nur möglich zuzugeben! Herr von


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