Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 328
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0340
328 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1887.)

Liegt dem Volksaberglauben gar keine Wahrheit zu Grunde?

Von Gr. C. Wiltig.
IL

(Fortsetzung von Seite 229.)

Ein Beitrag zu den Vorwilern und Leichensehern
.*) — Ein Geisterbanner. — In dem vierten
Kapitel seiner „Jugenderinnerungen" berichtet uns der
Lausitzer Schriftsteller Ernst Willkomm, dessen biographische
Notizen und erste Erlebnisse wir bereits „Psych. Stud."
Mai-Heft 1887, S. 226 ff. brachten, weiter von seinem
schweren Nervenfieber, das er in Folge eines Schreckes
bekommen und welches ihm zeitlebens eine gewisse Nervenschwäche
zurückliess. Er berichtet uns ferner über allerlei
Aberglauben seiner wendischen fleimath in der Oberlausitz
, die wir in den wesentlichsten Punkten hier im
Auszüge wiedergeben und am Schlüsse durch ähnliche eigene
Selbsterlebnisse in unserer schlesischen Heimath etwas
näher beleuchten wollen. Als kranker Knabe litt E. W.
vom Nervenfieber her an Schlaflosigkeit: — „Die Schrecken
jener traurigen Nächte (im Pfarrhause, welches dicht am
Kirchhofe lag, dessen Blechthüren in den Grabkreuzen im
Sturme in ihren Angeln kreischten und quiekten, während
Käuzchen im Thurme unheimlich laut schrieen und der Pendelschlag
der Thurmuhr mit seinen langsamen, metallisch
dröhnenden Schwingungen zeitweilig hörbar wurde,) haben
sich denn auch meinem Gedächtniss unauslöschlich eiu geprägt.
Unsere Pflegerin, die auch das Schlafzimmer mit uns Geschwistern
theilte, war eine sehr treue, zuverlässige, uns und
den Eltern in hohem Grade ergebene Person. Unter ihrer
Aufsicht waren wir wohl geborgen, und wir hegten daher
auch grosse Anhänglichkeit an sie. Ueberwältigten mich
Angst und Furcht in der Nacht gar zu sehr, so rief ich
diese Helferin in der Noth, die sich dann auch willig an
mein Bett setzte und unverdrossen mit mir wachte. Nur
gehörte sie leider nicht zu den starken Geistern, sondern war
von der Atmosphäre des Aberglaubens, welche über Land
und Leuten schwebte, wie mit einem Dunstmantel umgeben.
Um mich zu unterhalten oder durch ihre Erzählungen einzuschläfern
, kramte sie Geschichten aus ihrem und ihrer
Eltern Leben aus, die alle ohne Ausnahme einen Anflug
des Wundersamen, Uebernatürlichen und Gespenstischen
hatten. Ich kam also, wie ich es auch anfangen mochte, aus

*) S. „Psych. Stud." Juni-Heft 1884, S. 294 ff.


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