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340 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 8. Heft. (August 1887.)
durch ein Medium, d. i. durch ein Corpus d.h. der Wille
muss durch einen Willensträger, einen magnetisirten Gegenstand
, fixirt werden. Als solche Willensträger hat Paracelsus
besonders die im Mittelalter so allgemein gebräuchlichen
Bilder von Wachs, Lehm. Brod, Blei u. s. w. im xAuge und
sagt darüber weiter: — „Euch ist zu wissen, dass die Bilder,
so aus Wachs gemacht werden nach dem Willen der Geister
gegen einander und hernach begraben und mit Steinen beschwert
werden, dass diese während der Zeit ihres Liegens
dem, dem sie gelten, grosse Beschwerden verursachen." —
Alle Wunden, die das Bild empfängt, erhält der Körper
des Widersachers durch den Geist; wohin dieser getroffen
wird, dorthin wird der Körper getioffen. — „Also ist es
möglich, dass mein Geist ohne meines Leibes Hülf durch
meirj Schwert einen andern erstech oder verwunde durch
mein inbrünstig Begehren.*) Also ist es möglich, dass ich
duich meinen Willen den Geist meines Widersachers bringe
in ein Bild und ihn darnach krümme und lähme nach
meinem Gefallen. — Aber ihr sollt wissen, dass die Wirkung
des Willens in euch ein grosser Punkt ist zur Arznei. Denn
Einer, der sich selbst nichts Gutes gönnt und sich selbst
hasst, kann das empfangen, was er flucht. Das Fluchen
kommt aus Verhängung des Geistes. Es ist also möglich,
dass die Bilder verflucht werden zu Krankheiten, Fiebern,
Epilepsieen, Apoplexieen u. s. w. Ihr Aerzte kennt die Kraft
des Willens nur zum kleinsten Theil. Der Wille gebiert
solche Geister, mit denen die Vernunft nichts zu schaffen
hat. Diese Wirkung geschieht im Vieh leichter als im
Menschen, denn der menschliche Geist wehrt sich mehr als
der Geist des Viehs. Desgleichen sollt ihr auch merken,
dass Viele an Geistern krank liegen des Willens, die nit
durch Figuren, Bilder und dergleichen Media geschehen.
Als die unwissenden Leute dieses Wegs und ist doch der
Wille in ihne also gross, dass er den Geist eines Andern
anzündet und kränket. Dasselbige geschieht auch durch
das Medium des Schlafs, also dass sie schlafen, werden ihre
Träume an einem Andern vollbracht und erfüllet, also dass
dein Geist den andern Geist im Schlafe zu dir bringt und
dann im Schlaf unwissend, als im Traume, denselben durch
dich verletzet und dann durch das Medium deines Wortes,
das dir im Schlafe ausgehet ohne dein Wissen." —
„Das sollen wir wissen, dass wir durch den Glauben
und unsere kräftige Imagination allein eines Menschen Geist
*) Man vergleiche hiermit die Stelle aus E. T. A. Hoffmann in
„Psych. Stud." Juli-Heft 1887, S. 292. — Die ßed.
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