Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 351
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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Maack: E. T. A. Hoffmann als Mystiker. 351

Sehr leierlich sprach nun Peregrinus: • . . 'Aber ihr, arme
Bethörten, unglücklicher Srvammerdamm, beklagenswerter
Leumnhöck, Euer ganzes Leben war ein unaufhörlicher ununterbrochener
Irrthum. Ihr trachtetet, die Natur zu erforschen
, ohne die Bedeutung ihres innersten Wesens zu
ahnen. Ihr wagtet es, einzudringen in ihre Werkstatt und
ihre geheimnissvolle Arbeit belauschen zu wollen, wähnend,
dass es Euch gelingen werde, ungestraft die furchtbaren
Geheimnisse jener Untiefen, die dem menschlichen Auge
unerforschlich, zu erschauen. Euer Herz blieb todt und
starr, niemals hat die wahrhafte Liebe euer Wesen entzündet,
niemals haben die Blumen, die bunten leichtgeflügelten
Insekten zu Euch gesprochen mit süssen Worten. Ihr
glaubtet, die hohen heiligen Wunder der Natur in frommer
Bewunderung und Andacht anzuschauen; aber indem ihr in
freveligem Beginnen die Bedingnisse jener Wunder bis in
den innersten Keim zu erforschen Euch abmühtet, vernichtetet
ihr selbst jene Andacht, und die Erkenntniss, nach
der ihr strebtet, war nur ein Phantom, von dem ihr getäuscht
wurdet, wie neugierige vorwitzige Kinder. Thoren! Euch
giebt der Strahl des Karfunkels keinen Trost, keine
Hoffnung mehr!

,/Ha, ha! noch ist wohl Trost, noch ist wohl Hoffnung,
die Alte begiebt sich zu den Alten, das ist 'ne Liebe, das
ist 'ne Treue, das ist 'ne Zärtlichkeit. Und die Alte ist
nun wirklich eine Königir und führt ihr Srvammerdämmchen,
ihr Leurvenhöckchen in ihr Beich, und da sind sie schöne
Prinzen und zupfen Silberfaden und Goldfaden und Seiden-
flöckchen aus, und verrichten andere gescheute und sehr
nützliche Dinge.'

„So sprach die alte Aline, die plötzlich, mit wunderlichen
Kleidern angethan, welche beinahe dem Anzüge der Königin
von Golkonda in der Oper glichen, zwischen beiden Mi-
kroskopisten stand. Diese waren aber auf solche Weise zusammengeschrumpft
, dass sie kaum noch eine Spanne hoch
zu sein schienen. Die Königin von Golkonda nahm die
Kleinen, welche merklich ächzten und stöhnten, an ihre
Brust, und liebkoste und hätschelte sie wie kleine Bübchen,
indem sie ihnen mit tändelnden Worten freundlich zusprach.
Darauf legte die Königin von Golkonda ihre niedlichen
Püppchen in zwei kleine sehr zierlich aus dem schönsten
Elfenbein geschnitzte Wiegen, und wiegte sie, indem sie
dabei sang: —

„Schlaf mein Kindchen, schlaf,

Im Garten gehn zwei Schaaf,

Ein schwarzes und ein weisses u. s. w."


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