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Aksakow : Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 353
um das es sich handelt, zu constatiren; so dass die Photographie
sich jetzt wie ein Luxus in der Reihe der Beweise
ausnimmt. Und selbst vom Gesichtspunkte ihres
Werthes aus betrachtet, ist sie weit entfernt, mit den
Giessformen und Abgüssen zu rivalisiren, welche uns die
genaue Reproduction des vollen materialisirten Körpers
gewähren, während die Photographie uns nur das Bild einer
seiner Oberflächen geben kann. Auch erstaune ich, dass
Herr von Hartmann nur in der Photographie den absoluten
Beweis des in Rede stehenden Phänomens findet; er hat
aus den „Psych. Studien" ersehen können, dass die Con-
statirungs-Methode durch die Erzeugung von G-iessformen
ausgeübt worden ist; und gleichwie er für die Photographie
gewisse Bedingungen gefordert hat, damit diese
Art von Beweis unbestreitbar sei, ebenso würde er für die
Erzeugung von Griessformen nur haben andeuten können,
welche nach seiner Meinung die Bedingungen sine qua
non seien, damit dieser Beweis vollkommen gültig sei.
Wie dem auch sein möge, nicht in der Abformung, sondern
in der Photographie sucht Herr von Hartmann diesen absoluten
Beweis, und nur von dieser erheischt er ihn. Wir
wollen uns also damit beschäftigen.
Hier werde ich mir vorerst zu bemerken erlauben, dass
die Forderung dieses Beweises durch Herrn Dr. von Hartmann
mir eine logische Inkonsequenz seinerseits zu sein scheint.
Diese Forderung ist nicht in Uebercinstiramung mit den
Hypothesen, die er schon vorgebracht hat, um andere, durch
mediumistische Phänomene dieser Art. erzeugte permanente
Resultate zu erklären. Wenn er für die durch materialisirte
Körper auf andere Körper hervorgebrachten Abdrücke die
Hypothese wagen konnte, dass die.se Abdrücke nur die
„dynamischen Wirkungen der mediumistischen Nervenkraft
" seien (S. 50), so hätte er, logisch vorgehend, auch
die Anwendung dieser selben Hypothese mit den notwendigen
Entwicklungen wagen und behaupten müssen,
dass selbst die Photographie eines materialisirten Körpers
nicht das reale objektive "Vorhandensein dieses Körpers
beweise, sondern dass sie nur das Resultat „einer fernwirkenden
Nervenkraft" sei
Vergessen wir nicht, dass diese mediumistische Nervenkraft
nach Herrn v. H. eine physikalische Kraft ist, wie
das Licht oder die Wärme, und dass in Folge dessen das
übjectiv des photographischen Apparates die Strahlen dieser
Kraft auf der sensitiven Platte convergent machen könnte;
was ihre für die Photographie nothwendige chemische Wirksamkeit
anlangt, so hätte Herr v. H. sich keineswegs in
Psyohisohe Studien, August 1887. 23
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