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Prof. N.: Die geistige Mechanik der Natur.
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bereits die Form des zukünftigen physischen Gebildes im
Wesentlichen ausgesprochen ist. Mit den materiellen
Stofien der Samen ist es chemisch verbunden, und wenn die
Umstände günstig liegen, wirken die intelligenten Lebenskräfte
auf den ätheren Organismus, und dieser veranlasst
die chemischen Prozesse des physischen Stoßes in
den Samen, welche Prozesse sich in die dargebotenen, zum
physischen Aufbau geeigneten Stoffe übertragen und sie zum
Baue heranziehen. Dabei sind die intelligenten Lebenskräfte
das leitende Prinzip, und insofern Störungen gewisse
Grenzen nicht überschreiten, vermögen sich die leitenden
Kräfte den Umständen anzupassen, wodurch die Mannigfaltigkeit
, der Lebewesen ermöglicht wird, welche sich im
Laufe langer Zeiten auch bethätigt hat.
Wenn wir weiter in Erwägung ziehen, dass mit den
physischen Stoffen äthere Stoffe in Verbindung stehen, so ist
zu erkennen, dass durch den Lebensprozess der physischen
Materie äthere Materie entnommen und zum Aufbau des
ätheren Körpers, der nur in seinen wesentlichen Theilen im
Samen vorgebildet lag, verwendet wird, und insofern zeigt
sich die physische Materie für den Bau des ätheren Leibes
nothwendig.
Der Entwicklungsweg der intelligenten Kräfte von den
untersten Stufen an bis zum Menschen herauf ist ein unendlich
verwickelter. Jetzt aber stehen wir vor der That-
sache: der Mensch ist eine soweit vorgeschrittene Kräfte-
kombination, dass er mit dem Verstand nicht nur
Einzelnheiten der Naturvorgänge beurtheilt, sondern mit der
Vernunft auch die Ergebnisse des Verstandes für höhere
Ziele zusammenfasst, die Natur und sich selbst zu erkennen
sucht.
Wenn wir nun das Prinzip uns vor Augen halten, dass
jede höhere geistige Entwicklung durch Spaltung der Kräftemoleküle
entsteht; wenn wir nicht übersehen, dass die
mechanische Befähigung der Kräftemoleküle mit der Spaltung
sinkt: so erkennen wir mit Nothwendigkeif, dass, wie bereits
erwähnt, die intelligenten Lebenskräfte, weil sie so feine
Spaltungsprodukte sind, auf die für sie zu grobe physische
Materie nicht einwirken können, und dass somit in allen
Lebewesen, also auch im Menschen, ein aus der feinsten,
also aus der ätheren Materie bestehender Organismus
vorhanden sein muss, durch den sie auf den
physischen Organismus wirken.
Wir haben somit in allen lebenden Wesen einen
ätheren Körper als Grundlage des physischen Körpers
anzuerkennen; somit können und werden wir auch von einem
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