Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 381
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0393
Wittig: Geist-Erscheinung oder Betrag im Jahre 1787? 381

eine Stunde abwechselnd über Logik und Metaphysik. . . .
Seine akademischen Vorlesungen stellte er 1797 ganz ein;
nur an den Senatsverhandluugen na,hm er noch Theil, indem
er sein Votum in die Sessionen schickte« Er starb (in den
letzten Jahren leider ganz schwachsinnig geworden, was seine
Lexika-Biographen meist verschweigen,) den 12. Februar i 804.
In sozialer und politischer Hinsicht war Kant ein entschiedener
Vertreter der Freiheit; er sprach es als Recht des Menschen
aus, sich allein anzugehören» Doch unterwarf er sich mit
strengem Gehorsam in der politischen Ordnung den Befehlen
der Obrigkeit, selbst gegen seine bessere Ueberzeugung.
(S. den Artikel „Kant" in „Meyer's neues Konversations-
Lexikon" 2. Aufl. 9. Bd. S. 827.)

Diesen niederdrückenden Erlebnissen mag der Aussdruck
KanC% entsprungen sein: — „Homo non homini deus, sed
diabolus!" — „Der Mensch ist nicht des Menschen Gott,
sondern sein Teufel!"--

Den Hass seiner Gegner am königlichen Hofe hat wohl
weniger direct er selbst, als vielmehr seine Freunde und
Anhänger durch stete Berufung auf ihn haben solchen
indirect gegen seine Person erst wachgerufen, was obige
disciplinarische Maassregelungen zur Folge hatte. Seine
Schrift: — „Träume eines Geistersehers, erläutert
durch Träume der Metaphysik" war ja schon Anfang
1766, also 28 Jahre früher, erschienen, aber von seinen
Widersachern wohl nicht vergessen, weil er darin mit dem
Geisterseher Srvedenborg in's schärfste Gericht gegangen war.
Man wollte ihn vielleicht auf diesem Zwangswege vom
Gegentheil überzeugen oder zu einer besseren Meinung
bringen. Und doch hatten beide Theile von ihren polar
verschiedenen Standpunkten aus Recht, so zu urth eilen, wie
sie es thaten; Kant hatte Recht, Swedenborg in Bezug auf
dessen Geisterglauben mit allen Hilfsmitteln seiner philosophischen
und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zu
ergründen und in seinen überfliegenden Schlussfolgerungen
zu bekämpfen; Wöllner und Genossen hatten aber nur das
Recht, ihre Thatsachen vermeintlicher Geistererscheinungen
mit denselben Waffen geistiger Kritik und praktischer
Beweisführung zu vertheidigen und die Realität der noch
unerklärten Vorgänge in dergleichen Rosenkreuzer-Seancen
fort und fort zur Geltung zu bringen; aber die rohe Gewalt
versetzte die zeitweiligen Machthaber über Kant ins totale
Unrecht. Dergleichen Anschauungen über Geisterseherei
lassen sich eben nicht erzwingen; sie müssen, wie der
Herr Herausgeber dieses Journals so einsichtsvoll hervorhebt
, „das Resultat eines ganzen Lebenslaufes, ganzer Zeit-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0393