Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 382
(PDF, 153 MB)
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382 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 8. Heft. (August 1887.)

alter sein (resp. werden); und den Glauben an die Phänomene
der Natur erwirbt man nicht durch die Vernunft und die
Logik, sondern durch die Kraft der Gewohnheit. Nur allein
kraft dieser Gewohnheit hört das Wunderbare auf, ein
Wunder zu sein." (Aksakow: „Meine photographischen Experimente
in London". „Psych. Stud." März-Heft 1887,
8. 108.)

Hiernach hätten wir die sogenannten Geisterphänomene
auch nur als durch stete Gewohnheit zu erfahrende
Phänomene der Natur, d. h. der geistigen und
physischen Natur des Menschen, resp. der sie speziell vermittelnden
Medien und Cirkel aufzufassen. An dieser
s t e t e n Gewohnheit unter exaeten und absoluten Prüfungsbedingungen
gebricht es nur leider bis jetzt noch gar zu
sehr. Dasselbe forderte auch Kant. Er sagt: — „Es wurde
schön sein, wenn eine dergleichen systematische Verfassung
der Geisterwelt, als wir sie (metaphysisch oder in akademischer
Weise uns) vorstellen, nicht lediglich aus dem Begriffe von
der geistigen Natur überhaupt, der gar zu sehr hypothetisch
ist, sondern aus irgend einer wirklichen und allgemein
zugestandenen Beobachtung könnte geschlossen, oder
auch nur wahrscheinlich vermuthet werden." — Zu dieser
wirklichen und allgemein zugestandenen Beobachtung
scheinen doch wohl auch die spiritistiseh-mediu-
mistischen Experimente zu gehören. Aber doch nur,
wenn diese den gegenwärtig und zukünftig geltenden exaeten
Beobachtungsbedingungen unserer Natur- und Geistesforschung
genau entsprechen und in einer gewissen analogen
und stetigen Regelmässigkeit mit stets ähnlichen unanfechtbaren
Resultaten wiederkehren, ist eine begründete Aussicht
vorhanden, auch die angeblich sinnlichen Erscheinungen
oder Phantome der Geisterwelt als
leibhaftige Wirkungen derselben zur allgemeinen Geltung
zu bringen. So lange es aber noch so gar mancherlei, sei
es natürlich oder künstlich überfirnte Beobachtungslücken,
Spalten und Risse zwischen diesen Erscheinungen und
Beobachtungen giebt, wird der arglose Alpengletscher-
besteiger eines sinnlichen Geisterglaubens sich noch vor
ganz nahem Ziele plötzlich gehemmt und zur vorherigen
Untersuchung und Umgehung dieser Risse und Abgründe
dringendst aufgefordert fühlen, wenn er nicht unvorsichtig
darin verunglücken will. Ja, es kann sein, dass er auf dem
Hinwege über alle diese zugeschneiten Spalten zwar zur
höchsten Gletscherspitze eines gewissen Glaubens gelangt,
aber trotzdem auf dem Rückwege in seine heimathliche Hütte
die Verbindungsbrücken nicht mehr findet, die ihn scheinbar


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