Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 392
(PDF, 153 MB)
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392 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 9. Heft. (September 1887.)

Die Wirkung der Wünschelruthe war schon seit ältesten
Zeiten bekannt, wurde aber von den Gelehrten verlacht, bis
endlich Ende des vergangenen und Anfangs dieses Jahrhunderts
Fontana, Fortis, Spalanzani, Thouvenel, Amoretti,
Zeidler, und — als der einzige Akademiker in Deutschland

— Ritter sich damit beschäftigen und die Erscheinungen
bestätigten, was jedoch die Gelehrten seither wieder vollständig
vergessen haben. Man frage irgend einen unserer
hervorragenden Gelehrten, ob er an die Wünschelruthe
glaube, so wird er die Frage selbst schon für eine Beleidigung
halten; nicht als ob er die Sache untersucht hätte, er verwirft
sie vielmehr a priori als Aberglauben. Erst jüngst aber
wieder (Januar 1886) bestätigte die Oberin des Klosters
Altomünster in Baiern aus freiem Antrieb und zu wiederholten
Malen in der „Allgemeinen Zeitung" dem Quellenfinder
Beraz — dem Enkel jenes Professors Ritter —, dass derselbe
dem seit tausend Jahren mit Wassermangel kämpfenden
Kloster ausgiebige Wasserversorgung verschafft habe. Derselbe
bezeichnete drei Stellen, unter welchen in einer Tiefe
von 28—30 Meter Quellen von verschiedener Stärke in der
Richtung von O. S. O. nach W. N. W. fliessen. Die Nachgrabung
wurde an der als die günstigste bezeichneten Stelle
vorgenommen, und man fand die Quelle in der angegebenen
Tiefe, von der angegebenen Mächtigkeit und in der an-

<r gegebenen Richtung fliessend. Ich selbst habe einen Augenzeugen
gesprochen, welcher bestätigt, dass Beraz bei einem
Gutsbesitzer eine Quelle auf 80 .Fuss Tiefe bezeichnete, die
bei Nachgrabung bis auf 86 Fuss Tiefe gefunden wurde.

Woher kommt nun dieser Widerstand? Lediglich daher,
dass man die Unerklärlichkeit einer Thatsache mit objektiver
Unmöglichkeit verwechselt. Dass dem Zweifel in Hinsicht
der Wünschelruthe keine wissenschaftlichen Bedenken zu
Grunde liegen, darüber wurde ich auf eine eigenthümliche
Weise aufgeklärt. Als ich nämlich 1882 die Schrift des
genannten Profossors Ritter üb^r „Siderismus" — worin er
über seine im Auftrag der Regierung vorgenommene Untersuchungen
über das Quellenfinden und Metallfühlen berichtet

— aus der Staatsbibliothek in München entnahm, musste
ich das zwar gebundene, aber unbeschnittene Buch selbst
erst aufschneiden. Dasselbe trägt nun aber die eigenhändige
von 1808 datirte Widmung von Ritter — welcher Mitglied
der Akademie in München war — an die Bibliothek, war
somit etwa 75 Jahre lang von Niemandem gelesen worden.
Und so ist denn in vielen Fällen die sogenannte wissenschaftliche
Zweifelsucht nur Unwissenheit.

In so ferne, als — wie Zeidler zuerst gezeigt hat — die


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