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398 Psychische Studien- XIV. Jahrg. 9. Heft. (September 1887.)
Zweifel. Nichts klingt befremdender, als wenn wir Herrn
v. H. sich in folgender Weise aussprechen hören: — „Leider
hat .... Crookes in den bezüglichen Versuchen mit Miss
Cook nicht dasjenige Maass von kritischer Besonnenheit
beobachtet, welches man von einem wissenschaftlichen
Forscher erwarten darf, indem er das Medium durch eine
unzulängliche galvanische Bindung gesichert glaubte, —
zwischen abgelöster Gestaltbildung und Transfiguration nicht
unterschied, und den Einfluss eingepflanzter Hallucinationen
für das Zustandekommen einer illusorischen Transfiguration
nicht in Anschlag brachte." (S. 18.) Da ich späterhin nicht
mehr die Gelegenheit haben werde, von diesen Experimenten
des Mr. Crookes zu sprechen, welche Herr v. H. zu schwächen
sucht, so muss ich hier einige Worte über dieselben äussern.
Die von mir citirte Stelle des Herrn v. ff. enthält zwei
Beschuldigungen des Mr. Crookes: —
1) Sein erster Irrthum sei, geglaubt zu haben, dass
das Medium Miss Cook vollkommen gebunden (gesichert)
worden wäre durch einen galvanischen Strom;
2) sein zweiter Irrthum sei gewesen, nicht unterscheiden
gekonnt zu haben „zwischen abgelöster Gestaltbildung und
Transfiguration des Mediums."
Die erste Beschuldigung, welche offenbar eine Begründung
verlangt, wird durch folgende Note beleuchtet:
— „Die Bindung durch Anfassen der Endpole, wie Crookes
und Varley sie bei den physikalischen Sitzungen mit Mrs.
Fay in Anwendung brachten (Psych. Stud., Jahrg. II, S.
349—358), darf als ausreichende Sicherung gelten, aber nicht
das Befestigen an den Armen durch Gummi, wobei Münze
und feuchtes Löschpapier nach hinten und oben verschoben
werden kann, ohne das Medium am Hervortreten zu hindern
(„Psych. Stud., I, S. 341—349)." — (v. Hartmann „Der
Spiritismus" S. 18). — Die drei letzten Zeilen dieser Note
beziehen sich auf die Experimente des Mr. Crookes und Mr.
Varley mit Miss Cook, als sie in den galvanischen Strom eingeschaltet
wurde. So wirft also Herr v. ff mit wenig Zeilen
den ganzen Werth der mit aller möglichen Sorgfalt von zwei
so ausgezeichneten Physikern wie Mr. Crookes und Mr.
Varley angestellten Experimente um!!! Sehen wir ein wenig
zu, ob die Thatsachen dem Herrn v. Hartmann Becht geben.
Es genügt, diese paar Zeilen zu lesen, um zu sehen,
dass Herr v. H. weder den Sinn, noch den Werth
des Experimentes begriffen hat, von dem die Bede
ist. Um eine genaue Vorstellung von der Art und Weise
zu bekommen, mit der dieses ebenso wichtige als sinnreiche
Experimnnt angestellt worden war, bitte ich den geehrten
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