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Kurze Notizen.
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c) Wie berichtet wird, circulirt augenblicklich eine
Petition der deutschen Heilmagnetiseure, welche
an Reichstag und Bundesrath gerichtet ist, behufs
Wahrung der Interessen der Heilmagnetiseure. (Bekanntlich
haben sich die approbirten Aerzte Deutschlands zur Abschaffung
jeder Art von Curpfuscherei, zu der sie
auch magnetische, hypnotische und mediumistische Heilversuche
von nicht approbirten Heilkttnstlern rechnen, seit
Jahren gegenseitig verbündet. Ref.) Zu diesem gemeinsamen
Vorgehen haben sich die Petenten auf Anregung des in
Leipzig wohnhaften Heilmagnetiseurs Herrn Schroeder entschlossen
. Betreffs der Heilkunde wird in nächster Zeit
dem Reichstag Gelegenheit zur Debatte gegeben, denn
ausser der Aerzte-Petition und der Petition der Heilmagnetiseure
kommen solche von den Natur h eil vereinen und
und von Vertretern der Wasserheilkunde zur Besprechung.
(1. Beil. z. Leipz. Tagebl. u. Anz. vom 3. September 1887.)
Vielleicht werden dabei auch die Jüger'schen Gesundheits-
pillen einer erneuten Erörterung unterzogen.
ä) Die „Gartenlaube" bringt in ihrer No. 30, 1887
einen Artikel aus der Feder eines Anonymus, betitelt:
„Spiritisten und Taschenspieler." Derselbe beginnt
: „Es ist nicht immer so leicht, wie man glaubt, von
einer Sache festzustellen: sieis1, oder: sie ist nicht." Deshalb
macht sich Herr Anonymus die Sache selbst recht
leicht, indem er Slade und Eglinton, auf Grund einiger in der
Zeitschrift „Sphinx" enthaltenen Berichte über sie, einfach
unter die Rubrik der raffinirtesten Taschenspieler stellt.
Was er da gelesen und für seine Person erlebt haben will
(nach letzteren hätten wir in dem Verf. selbst einen etwas
weniger gewiegten Taschenspieler aus Hamburg vor uns!),
sind aber zufällig nur unbedeutende Erscheinungen gewesen,
die von anderen hervoragenderen mehr als um lh% überwogen
werden. Es ist eine total unerwiesene Behauptung,
wenn er seinen München er Gewährsmann Herrn G. angeblich
berichten lässt, dass derselbe bei einer Seance
mit Slade in Petersburg unter Anderem Folgendes beobachtet
habe: — . . . Wir schlössen wieder die Kette, und
plötzlich fühlte ich meinen rechten Schenkel unter dem
Tische klopfend berührt. Mich liess dies völlig kalt; denn
ich wusste (Er hat es demnach nicht wirklich beobachtet!
Ref.), dass Slade im gleichen Moment drüben mit seinem
Bein einen Hebel auslöste, und dass der ,Geisterfinger1 auf
meiner Seite sofort in den Tisch zurückschnappen würde,
so dass seine Spur nicht mehr zu finden wäre. Dies verhielt
sich auch in der That so, wie ich mich gleich über-
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