http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0439
Kurze Notizen.
427
suchungen zur Mithilfe hahen; das armselige Gewicht seiner
eigenen Beobachtungen und Gründe genügt ihm demnach
selbst nicht gegen diese Art von Geistern. Er hat die
unbestimmte Besorgniss, es könnte doch noch Etwas hinter
ihnen stecken. Deshalb salvirt er sich auch rechtzeitig mit
den Worten: — „Wohl wird Niemand heut zu Tage so
beschränkt sein, zu meinen, dass wir am Ende aller Entdeckungen
stehen, und sehr wahrscheinlicher weise geben die
durch den Spiritismus (also doch!) angeregten Fragen den
Anstoss zu neuen Untersuchungen über Nervenleben und
unbewusste Seelenthätigkeit." — Aber warum mischt er
sich denn alsdann in die Thatsachenfrage mit ä priori-
Negationen und so schlecht begründeten Selbstbeobachtungen
, wenn diese spiritistischen Thatauchen doch nur
Taschenspielereien sein sollen? AVenn nun z. B. die von
ihm getadelten Plagiate an irdischen Dichtern wirkliche
Reminiscenzen jenseitiger (-Jeister wären, wie sie ja «auf
Erden schon jeder gebildete Hausknecht und jede belesene
Kammerzofe in ihrem Wissensschatze hegen können, hätte er
dann bei dem halb- oder unbewussten Functioniren solcher
Medien und Geister wirklich etwas mit Feststellung eines
solchen bloss vermeintlichen Plagints gegen die Echtheit
der Medien und Geister bewiesen? Und wird im «Jenseits
wirklich kein Verkehr zwischen hochgebildeten Geistern
und verklärten Packträgern möglich sein? Steht unsere
Erde in diesem Punkte etwa höher? Ihre Nichtexistenz in
dieser Art zu erweisen, dazu bedarf es ganz anderer Beweisführungen
, die uns Herr Anonymus nach seinen bisher
abgelegten Proben sicher für immer schuldig bleiben
dürfte. Er mischt sich da in eine Sache, deren volle
Tragweite er nicht zu würdigen versteht. Es ist einlach
zu bedauern, dnss die „Gartenlaube" als ein so weit verbreitetes
„Volksblatt" bloss solche dem Spiritismus als
einer uralten Volksreligion feindselige Artikel aufnimmt
und sich zur Belehrung ihrer Leser nicht an die in diesen
Fragen wirklich Sachverständigen wendet, sondern mit
einem Taschenspieler vorlieb nimmt.
e) In „Unerklärliches aus Vergangenheit und Gegenwart.
TX. Uebersinnliche Eingebungen in der Hypnose. Von Albert
von Notzing" (s. „Schoret's Familicnblatt" Nr. 21, 1887 Seite
333—335) lesen wir unter vielen anderen Experimenten der
neu gegründeten „psychologischen Gesellschaft in München",
welche den Fuszstapfen der „Londoner psychologischen Gesellschaft
" nachfolgt, auch das folgende zum Beweise, dass
1) eine Uebertragung von Gedanken auf eine andere Person
ohne Vermittelung eines der bekannten Sinne überhaupt
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0439