Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 428
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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428 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 9. Heft. (September 1887.)

möglich, und dass 2) diese Aufnahmefähigkeit in gewissen
Stadien der Hypnose besonders gesteigert ist. Das betreffende
Experiment wurde vom Verf. des obigen Artikels am
19. April 1887 in der Wohnung des in München wohlbekannten
Dr. Sch. in seiner und seiner Gemahlin Gegenwart
mit einem jungen Mädchen — nennen wir sie hier Lina —
vorgenommen. Er richtete — im Nebenzimmer auf die Tafel
schreibend — folgenden Vorschlag als letzten vierten
posthypnotischen Befehl (nachdem die vorhergehenden drei:
aus einem bestimmten Schubfach eines Schrankes eine
Photographie mit der Frage zu entnehmen: Wer ist das?
— ein korsikanisches Trinkgefäss wieder an seinen Platz zu
hängen — von einem türkischen Servis eine Tasse zu nehmen,
das Porzellan zu bewundern und die Tasse wie zum Trinken
an den Mund zu führen — vollständig gelungen) an die
Hypnotisirte, deren Hypnosen sämmtlich für sie erinnerungslos
geblieben waren: — „Dr. Sch. soll nach dem Erwachen
für sie unsichtbar sein!" — Um sich zu
überzeugen, ob der Gedanke aufgenommen sei, lässt er
sieh den Befehl von der Schlafenden wiederholen, der sich
auf Berührung ihrer Augen und Ohren beziehen sollte. ,.Ich
befehle ihr noch: 'Auf das von mir ausgesprochene Wort
*Palme> soll dieser Zustand schwinden', und erwecke sie.
Lina reibt sich lange Zeit ihre Augen und macht anfangs
den Eindruck, wie wenn sie nicht deutlich sehen könne.
Sie geht dann, ganz wach geworden, im Zimmer umher und
nimmt an unserer Unterhaltung theil. Mehrmals bleibt sie
horchend an der angelehnten Thüre des Nebenzimmers
stehen und versucht auch, durch die Thürspalte in das
erleuchtete Zimmer zu blicken. Nach einiger Zeit fragt
sie, während Herr Dr. Sch. mitten im Zimmer stand: 4Wo
ist denn Herr Dr. Sch., ist er schon zu Bett gegangen?'
Unsere Versicherung, er komme gleich wieder, beruhigt sie
nur auf kurze Zeit, — und sie spricht wiederum ihre Verwunderung
über das lange Ausbleiben des Dr. Sch. aus.
Auf meine Bitte stellt Herr Dr. Sch. sich ihr wiederholt in
den Weg: Sie stösst sich an ihm, sie streift ihn, nur einmal
fährt sie nach einer starken Berührung, ohne ein Wort zu
sagen, verwundert mit ihrer linken Hand über den rechten
Arm, eine Bewegung, die mich belehrt, dass ich die Ueber-
tragung der negativen Gefühlshallucination vergessen hatte,
so dass nur für Augen und Ohren diese Täuschung bestand.
Ich nahm dann eine Schale vom Tisch und bot ihr Confekt
an, durch einen Au gen wink Herrn Dr. Sch. verständigend,
er möge das Gefäss festhalten. Dann Hess ich das Gefäss
plötzlich los. Ganz erschrocken griff sie, wie um dasselbe


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