Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 468
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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468 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 10. Heft. (October 1887.)

rettungslos dem Unglauben. Letzterer sei aber doch jedenfalls
zehnmal verwerflicher als der krasseste Aberglaube.
Darum möge man die Leute ruhig bei ihrem Aberglauben
lassen, dieser erhalte sie in der Allen so wohlthätigen
Gottesfurcht, mache sie unterwürfig und entfremde sie
nicht der Kirche, die, wie man ja leider alle Tage zu bemerken
Gelegenheit habe, Ton denen, welche sich aufgeklärt
dtinkten, immer mehr gemieden würde. In wie weit mein
Vater diesen Ansichten sich etwa nähern mochte, habe ich
nicht in Erfahrung bringen können. Es lag in seiner Natur,
mit seiner Meinung gern zurück zu halten, theils weil er
Niemand durch absprechendes Wesen verletzen wollte, theils
auch, weil er besorgte, die Wirkung einer selbst wohlthätigen
und daher berechtigten Neuerung im Voraus nicht berechnen
zu können. Eine dem Unglauben verfallende Gemeinde würde
ihn entsetzt und ihm das ganze Seelsorgeramt verleidet haben.
Aus diesem Grunde beschränkte er sich auf wohlmeinende
Zurechtweisungen, warnte vor thörichter Leichtgläubigkeit
und bedeutete die Leute, man dürfe nicht alles für
wahr halten, was durch sinnliche Eindrücke
auf uns wirke,

„So blieb denn alles so ziemlich beim Alten; sollte ein
Umschwung zum Bessern in den Anschauungen des Volkes
eintreten, so musste dieser der allmählich sich bahnbrechenden
bessern Erkenntniss der Naturgesetze und ihrer Wirkungen
überlassen bleiben.

„Fragt man, wie ich mich diesen tief in der Volksseele
wurzelnden abergläubischen Ansichten gegenüber verhielt, so
muss ich bekennen, dass ich geraume Zeit wie ein Rohr
hin- und her schwankte. Zu dreister Bestreitung der von
vielen achtbaren Personen behaupteten Thatsachen, die
mancher ohne Bedenken vor Gericht würde beschworen
haben, fehlte es mir an Gegenbeweisen, auch besass ich
dazu noch zu wenig Reife des Urtheils. Zum unerschütterlichen
Glauben an das Gehörte brachte ich es aber auch
nicht, weil es mir trotz aller Mühe nicht gelingen wollte,
etwas durchaus Räthselhaftes zu sehen. Weder der berühmte
Doktor Horn mit seinem gelben Pantoffel, noch der Flecken
zählende Wassermann kam mir zu Gesicht; ebenso erblickte
ich den feurigen Drachen nie, obwohl er sich
mehrmals über dem Schornsteine eines ganz nahe gelegenen
Bauerngutes zeigte, dessen Besitzerin von ihren vortrefflichen
Kühen die schönste Butter erzielte, was eben der Drachen
bewerkstelligen sollte. Selbst unser Arbeiter hatte das
feurige Gespenst gesehen und theilte dies in voller Gläubigkeit
meinem Vater mit, der ihm darauf zur Antwort gab,


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