Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 469
(PDF, 153 MB)
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Wittig: Liegt dem Volksaberglauben gar keine Wahrheit etc. 469

es habe ihm wohl feurig vor den Augen gesehwirrt, weil
er zu lange in der Steinschenke gesessen habe.

„Dennoch ahnte mir dunkel, dass dem Leben selbst etwas
fehlen würde, wenn man dasselbe alles abergläubischen
Beiwerks entkleide, und so gab ich mich mit Genuss den
Erzählungen von diesen Dingen hin, die meine Phantasie
beschäftigten und mir wie ein angenehm glitzernder Schmuck
an dem Alltagskleide des Lebens erschienen. Ich fühlte
das Poetische darin heraus, ergötzte mich daran und legte
es mir auf meine Weise zurecht, woraus sich dann nach und
nach phantastisch gestaltete Märchen bildeten, die ich mir
selbst vorerzählte und an die ich sogar halb und halb
glaubte, als hätte ich sie selbst erlebt." — (»Die Grenzboten
" (Leipzig, Friedr. Wilh. Grunow) No. i 0 vom 3. März
1887.)

Im Schlusskapitel, dessen Aufzeichnungen im Mspt. nur
leider zu früh abbrechen, berichtet Ernst Willkomm („Die
Grenzboten" No. 19 v. 5. Mai 1887) noch von seinen fortgesetzten
Erlebnissen als Schüler des Gymnasiums zu
Zittau in der Lausitz, dessen damaliger Director unerwartet
von einer Geisteskrankheit befallen ward, die ihm
die weitere Verwaltung seines Amtes ganz unmöglich machte
und zu seiner baldigen Pensionirung führte. Nach einem
Interregnum durch Con- und Subrector kam endlich ein
neuer Director. Seine begründeten Neuerungen sowohl im
alt hergebrachten Lehrplan als in den Schulbüchern fanden
nur bei Einzelnen Billigung, bei weitem die Mehrzahl
hielt sich darüber auf und lobte das alte Regiment. Auch
im Lenrerpersonal mochte eine entgegengesetzte Strömung
vorhanden sein, obwohl dem Director niemand offenen
Widerstand entgegensetzte, Jedenfalls verlief demselben
die erste Zeit seiner Amtsführung nicht ohne heimliche
Anfeindung und vielfältigen Verdruss. Wir Schüler merkten
das nur an den vielen Gerüchten, die in der Stadt umliefen
und ziemlich allgemein geglaubt wurden. Von diesen Gerüchten
machte das wunderlichste, weil es unerklärbar blieb,
am meisten von sich sprechen und ward sogar von Manchen
ernstlich erörtert.

„Wie mein Geburtsort und dessen nächste Umgebung,
so hatte auch Zittau Oertlichkeiten aufzuweisen, wo es
nach allgemein angenommenem Volksglauben 'umging1. Es
gab da unter anderm ein Haus am sogenannten Graben,
zwischen dem Weberthore und der Wasserpforte gelegen,
das einem Töpfer gehörte. Vor einem Fenster dieses
Hauses sah man jahraus jahrein eine Strohpuppe liegen,
welche von Zeit zu Zeit erneuert wurde. Versuchte man


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