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Prof. Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur. 511
verwickelt zu sein, wobei mir die Haare aus dem Hinterhaupte
gerissen wurden. Ich erwachte und lag mit dem
Kopfe auf der inneren Fläche der ausgestreckten rechten
Hand, mich selbst an den Haaren ergreifend. Hier ist es
doch klar, dass die äussere Veranlassung des Traumes in
dem Drucke des Kopfes auf die Hand war. Dem Geiste
kam der Druck durch die Tastkräfte als Gedanken bildkraft
zur Kenntniss, und er forschte nach der Ursache. Zunächst
liegend fand er offenbar die Gedankenbildkräfte von Personen
vor, und mit diesen den Druck zwischen Kopf und
Hand combinirend, schloss er auf eine Rauferei. Beim
Erwachen aber ging der Geist den umgekehrten Weg des
Entstehens des Traumes; die zuletzt gebildeten Gedankenbildkräfte
über di<) Rauferei schienen ihm die ersten zu
sein, was sie doch nicht waren.
Die Logik im Traume muss übrigens von jener im
tagwachen Zustand in manchen Punkten abweichen, wie
aus Folgendem erhellt. Ist der äthere Körper sammt dem
Geiste während des tiefen Körperschlafes vom physischen
Körper losgelöst, so ist es nicht unmöglich, dass Beide
vereint oft ganz ausserhalb des physischen Körpers treten
und selbstständig in der sie umgebenden ätheren Welt, die
sich ja an die irdische vollständig anschliesst, bewegen und
handeln, wobei der äthere Körper mit dem physischen
Körper noch durch die Kraftsphären beider Körper verbunden
bleibt. Als ätherer Mensch ist er der Wirkung der
Kraftsphäre der Erde nicht, oder nur im schwachen Grade
unterworfen, daher kann er sich im Räume freier bewegen,
als in Verbindung mit dem physischen Körper. Für den
ätheren Menschen ist also das Schweben über dem Boden
der Erde keine Unmöglichkeit, denn die Raumadhäsion,
welche offenbar nach Belieben des ätheren Menschen überwunden
wird, bietet ihm ganz natürlich die feste Stütze für
seine Bewegungen. Ferner kann der äthere Körper physische
Materie durchziehen, für ihn bestehen die physischen
Hemmnisse der Bewegung nothwendig in ganz anderer
Weise, als wie für seine Verbindung mit dem physischen
Leib; als ätherer Mensch vermag er vielleicht durch physische
Wände zu wandern. WTenn nun der Geist während des
tiefen Leibes-Sehlafes sich mit dem ätheren Körper vom
physischen Organismus trennt und selbstständig mit der
Freiheit von den erwähnten Fesseln der Schwere, der Undurchdringlichkeit
und anderer physischer Uebelstände
handelt, so muss er doch nothwendigerweise Gedankenbildkräfte
erzeugen, welche auf dieser Freiheit beruhen, und
für ihn muss Vieles unter solchen Verhältnissen logisch
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