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Prof. Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur. 513
Wir finden somit in der Erinnerung an Träume bisweilen
Auskünfte über die Möglichkeiten im ätheren Leben,
und wenn wir im Sinne des Universalismus die Natur erfassen
, sind wir im Stande, aus so manchen Träumen auf
das äthere Leben zu schliessen. Jedoch wäre es unvorsichtig,
alle Träume auf Thätigkeiten des ätheren Lebens zurückzuführen
.
Ziehen wir die Consequenzen aus diesen Erörterungen.
Wenn es dem ätheren Körper möglich ist, zur Zeit
des tiefen Körperschlafes sich vom physischen Körper zu
befreien und mit ihm nur durch die Kraftsphären verbunden
zu bleiben, um das Fortwirken der vegetativen Lebenskräfte
im physischen Organismus aufrecht zu erhalten, — dann
wird es ja unzähligen Menschen möglich, mit ihrem ätheren
Körper zur Zeit des tiefen Körperschlafes eine gewisse Freiheit
zu gemessen. Es müssen daher auch gesellschaftliche
Beziehungen unter den ätheren Menschen
gepflogen werden. Dabei werden wieder Gedankenbildkräfte
geschaffen, sei es durch Eindrücke auf die Sinne des ätheren
Körpers aus der ätheren Welt, sei es durch eigene Gedankenarbeit
, und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich
mancherlei Beziehungen auch zu jenen ätheren Menschen
ausbilden, welche ihre Verbindung mit ihrem einstigen
physischen Leibe schon längst verloren haben, d. h. nach
materialistischer Auffassung gestorben sind. Die Gegenstände
des Verkehres können rein den ätheren Verhältnissen, sie
können aber auch ebensogut dem physischen Leben angehören
. Kehrt der äthere Körper in den physischen
zurück und lagern sich alle eben erworbenen Gedankenbildkräfte
in die physischen Nervenzellen in der schon
besprochenen Weise, so sind sie im tagwachen Zustande
dem Geiste unzugänglich, und er weiss von ihnen nichts, und
nur insofern sie sich nicht in die physischen Nervenzellen
versenken, kann er sie beim Erwachen als Traum erkennen,
wie schon angedeutet wurde. Nun lehren zahlreiche Träume
einen Verkehr mit andern Personen, wohlgeordnete Gespräche
und Handlungen sehen wir vollziehen, und nicht
selten werden bevorstehende Ereignisse des physischen
Lebens in genauer Weise bekannt gegeben. Sollen wir
solche Geschehnisse stets dem Zufall in die Schuhe schieben?
Es ist ja wahr, der Geist kann während des tiefen Körperschlafes
in seinem eigenen Kreis von Gedankenbildkräften
Umschau halten und selbst sich Gedanken schaffen, die er
dann als Traum erkennt, — aber wie kann er zu solchen
Gedanken kommen, für deren Entstehen keine Veranlassung
vorliegt? Man kann solche Ereignisse nicht mit dem Schlag-
Feyohisehe Stadien. November 1887. 33
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