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514 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 11. Heft. (November 1887.)
worte abthun, es seien Gedankenreflexe, die aus dem „Un-
bewussten" kommen; man muss ihnen ein „bewusstes"
Entstehen zu Grunde legen, und dieses ergiebt sich, wenn
ein ätheres Leben besteht.
Ist es einsichtigen Menschen im physischen Leben
schon gegeben, aus vergangenen Ereignissen auf die Zukunft
zu schliessen, so wird dies im äthercn Leben umsomehr der
Fall sein müssen, weil ja dem Geiste mehr Gedankenbild-
kräfte zur Verfügung stehen, er daher gedankenreicher
wird; dann kann es ja auch sein, dass äthere Menschen
sich noch um irdische Verhältnisse kümmern und möglicherweise
auf irdische Menschen Einfluss nehmen können; und
ist dies der Fall, so können manche irdische Ereignisse
eine Folge der im ätheren Leben geschaffenen Verhältnisse
werden. Wenn nun ein anderer ätherer Mensch diese zu-
künftigen Ereignisse logisch voraus sieht und sie uns während
unseres ätheren Lebens mittheilt, dann haben wir, im Falle
diese Gedankenbildkräfte im nachherigen wachen Zustande
uns zugängig werden, einen prophetischen Traum, der
in Wirklichkeit aber doch nur der Logik des Denkens und
der Kenntniss jener Vorbedingungen entspricht , welche im
ätheren Leben geschaffen werden.
(Fortsetzung folgt)
III. Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergL
Identitäts-Täuschungen durch Illusion.
Aus „Ailgem. Moden-Zeitung" No 32 v. 8. August er»
entnehmen wir im Anschluss an unsere Kurze Notiz a)
im October-Hefte 1887 S. 477 folgende interessante Feuilleton-
Geschichte nach Emanuel Arene, betitelt: — „Das blaue
Haus" —, welche eine merkwürdige Identitäts-Täuschung
durch Illusion enthält und auch für das Gebiet des Spiri-
tismus lehrreich sein dürfte.
Ein kürzlich verstorbener, früher in Geschäften viel
reisender Onkel hat sie seinem Neffen erzählt. Vor vierzig
Jahren sei er in die Nähe des kleinen Bahnhofes nächst
Dijon gelangt und habe dort im Vorgärtchen eines vom
Wetter blassblau verwaschenen Hauses ein blondes rosiges
Mädchen von zehn Jahren mit einem blauen Bande im
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