Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 520
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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520 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 11. Heft. (November 1887.)

besteht die christliche Kirche. Aber in ihrem Wissen über
das Jenseits ist sie noch kein Jota weiter gekommen als
die Schriften des Alten und Neuen Testaments, trotz aller
mediumistischen Erlebnisse in Klöstern und Folterkammern.
Nur die gauklerische, sinnenverblendende Unzuverlässigkeit
dieser unerklärlichen Erscheinungen erschien ihr dämonisch.
Diese Unzuverlässigkeit ist aber ein wesentliches Charakteristikum
geistig niedriger menschlicher Entwickelungsstufen,
besonders im Phantasie-, Traum- und somnambulen Zustande,
wo noch keine alle Kräfte regelnde und zusammenfassende
Vernunft herrscht, oder solche sich nur einseitig in vereinzelt
vorgestellten Personifikationen bethätigt. Das
muss doch wohl zu denken geben! Es muss eine Schranke
zwischen Diesseits und Jenseits walten, die für unsere
irdischen Sinne unüberbrückbar ist* Die Kirche selbst
widerspricht sich scheinbar diametral in ihren Gebeten für
die Abgeschiedenen, wenn sie das eine Mal betet: — „Herr,
gieb ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte
ihnen, Herr, lasse sie ruhen in Frieden!" — und das andere
Mal: — „Die Seelen Deiner Gläubigen, die Du zu Dir aufgenommen
hast, o Herr! lasse sie sich freuen mit Deinen
Heiligen in Deiner Herrlichkeit!" — Ewige Ruhe und ewige
Freude, wie vereint sich das? Auch für den Körper giebt
es ja bekanntlich keine ewige Ruhe im Grabe. Aber wenn
wir die ewige Ruhe als Aufhören alier irdischen und sinnlichen
Störungen und Leiden auffassen, so wird uns das
ewige Licht und das in Frieden Ruhen in ewiger Geister-
Seligkeit vielleicht schon etwas verständlicher*

Ich glaube fest an die Geisterwelt und an ein ewiges
Leben. Ein Amen dazu ist für mich nicht nöthig. Dieser
Gedanke, diese allerhöchste Idee ausser Gott, ihrem Urheber,
ist denknothwendige Voraussetzung jedes normal denkenden
und sein Dasein, Gewesensein und Weitersein betrachtenden
Menschen. Aber ich kann es mir nicht versagen, Denen,
die meine Worte beherzigen wollen, ein weitei*es erkenntnisstheoretisches
Denkgeheimniss zu veirathen. Es steht zu
meinem Bedauern abermals im theilweisen Widerspruch mit
folgender Annahme des von mir um so vieler anderer
grundlegender Beobachtungen und Wahrheiten so hoch
geschätzten Herrn Dr. du Prel, der da sagt: — „Wenn
der Spiritismus einst den religiösen und philosophischen
Unsterblichkeitsbeweisen, die immer wieder der kritischen
Zersetzung ausgesetzt sind, den aus der Erfahrung
hinzugefügt haben wird, dann wird er im wissenschaftlichen
und moralischen Sinne umwälzend wirken und als ein sehr
wirksames Heilmittel der tiefsten Schäden unserer Zeit


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