Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 522
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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522 Psychische Studien. XtV. Jahrg. 11, Heft (November 1887.)

vollen Glaubens, dass Alles, was da ist, und wir mit, sich
nothwendig causal entwickelt haben muss aus vorhergegangenen
, und sich ebenso nothwendig irgendwie weiter
entwickeln muss in folgenden Zuständen. Das ist ein nicht
zu erschütternder Denk- wie Glaubenspunkt. In ihm
wurzelt auch jeder wahre Spiritismus, das Festhalten an
unserer leiblichen wie seelischen Prä- und Postexistenz.
Aber dass diese unsere seelischen und geistigen prä- und
post-existenten Zustände für unsere Sinne nichtidentisch
sein werden, nicht einmnl in dem Sinne, wie ein Kind dem
Greise, unsere germanischen Urväter unserem heutigen
deutschen Geschlechte, die Tertiär-Flora und Fauna der
gegenwärtigen, das dürfte jedem schärfer Denkenden wohl
bald einleuchten. Wir haben das Wie des geistigen Jenseits
dem Urheber alles Lebens und Todes anheimzustellen. Nur
dos Was sind wir sicher und gewiss, nämlich dass wir, weil
wir existiren, im Urgründe und letzten Ziele alles Daseins
schon mit beschlossen sind. Wir haben deshalb unsere
Blicke nur auf das uns zunächst Liegende zu richten, das
mehr den sinnlich-seelischen, transcendentalen Gebieten in
ihrer wundersamen Verschlingung eigen ist. Aber die
Seele und der Geist erheben sich ja eben über alles
empirisch Sinnliche ins Metaphysische und Transcendente.

Die sonach anticipirten religiösen und philosophischen
Unsterblichkeitslehren werden demnach allein fortdauernden
Bestand haben, während alle Erfahrungsbeweise der kritischen
Zersetzung anheimfallen, sobald sie mehr zu beweisen
versuchen, als sie zu decken im Stande sind. Wäre es
nicht auch tief traurig, wenn die Menschheit seit Anbeginn
ihrer Schöpfung bis heut auf diese Erfahrungsbeweise im
wissenschaftlichen Spiritismus unserer Tage hätte warten
müssen, ehe sie eine auch nur annähernd richtige Metaphysik
, Ethik und Religion hätte als Blüthe hervortreiben
können ? Was bis jetzt als Metaphysik, Ethik und Religion
des Spiritismus aufgetaucht ist, stammt aus angeblichen
Geisteraussprüchen, deren Ideen theils durch angeborene
Vererbung, theils durch eigene Erfahrung und Erziehung
ins innerste Bewusstsein seiner Medien und Cirkel übergegangen
und orakelhaft aus ihrem somnambül-unbewussten
Zustande wieder hervorgeklungen sind. Diese Ideen sind
Kinder ihrer Zeit. Ich kann jetzt nachweisen, dass z. B.
Davis' sämmtliche Geisterlehren, wie er sie in seinen Werken
niedergelegt hat, in der sogenannten transcendentalen
Schule Amerikas der dreissiger und vierziger Jahre dieses
Jahrhunderts wurzelten, welche Schule von deutschem
Rationalismus, Klassicismus und Philosophismus durchtränkt


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