Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 525
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0537
Kurze Notizen.

525

plötzliche, krankhafte Sehnsucht nach meinem Vater, dass
ich es nicht aushalten konnte und mitten darin umkehrte.
Es war anscheinend etwas Grundloses, ich konnte mir aber
nicht helfen. Unterwegs erhielt ich einen Brief meines
Bruders, der mir schrieb, dass unser Vater lebensgefährlich
krank sei, und dass ich bei Herrn Textor in Würzburg
Nachricht finden und das "Weitere erfahren würde. Ich fuhr
also augenblicklich nach Würzburg, und wie ich dort ankam,
war mein Vater todt.' Er hielt eine Weile inne, dann sagte
er: 'Er war ein vortrefflicher Mann, und ich habe jahrelang
den Verlust nicht begreifen, ihn nicht verschmerzen
lernen. Es ist sonderbar, dass man nie an den Tod eines
Menschen glaubt, den man nicht hat sterben sehen, dass
man nicht glaubt, ein Mensch, den wir lieben, könne sterben.
Man sagt sich wohl, es könne geschehen, glauben thut man's
nicht, und das ist ein Unglück; denn darum behandeln wir
unsere Geliebten nicht so gut, als wenn wir dächten, dass
wir sie verlieren können. Man ist überhaupt lange nicht
gut genug zu einander. . . Ui

V) Gregor Samaronfs Zeitroman „Gipfel und Abgrund"
in „Ueber Land und Meer" klingt in Nr. 38, 1887 dieser
beliebten illustrirten Wochenschrift fast spiritistisch aus, ein
Zeichen, dass der Pseudonyme Herr Verfasser der gegenwärtig
vom Spiritismus immer mehr bypnotisirten Zeitstimmung
Rechnung trägt. Der Roman behandelt Regierungszeit
und Ende dos unglücklichen Baiernkönigs
Ludwig IL und berichtet, dass in dessen Todesstunde am
Pfingsttagabend 1886 man die Uhr der Theatinerkirche in
München, statt nur sieben Uhr Abends, immerfort weiter
und weiter schlagen hörte, bis das Werk abgelaufen war.
— „Was bedeutet das ? Selbst wenn die Uhr verstellt ist,
kann sie doch nicht über zwölf schlagen!" riefen einzelne
Damen. Fräulein von Wetzenstein war aufgesprungen; sie
war bleich wie der Tod und drückte die Hand auf ihr Herz.
„Mein Gott, mein Gott," rief sie, „das ist unheimlich — das
ist furchtbar — das kann kein Zufall sein! Ich erinnere
mich, von einer Sage gehört zu haben, dass Aehnliches bei
Todesfällen früherer Regenten aus dem Wittelsbacher Hause
geschehen sei, — bei dem Tode des Königs Max erzählt
man, dass mit der Uhr etwas Ausserordentliches vorgegangen
wäre. 0 mein Gott, der arme König, ihm gilt dieses entsetzliche
Schnarren, das so furchtbar unheimlich wie das
Grabgeläut einer Todtenglocke herüberklingt!" — „Warum
sollten wir solche Auslegung aus den Tiefen des Aberglaubens
hervorsuchen," sagte Frau von Werthenberg} „wo
es sich doch nur um einen Fehler in dem Uhrwerk handeln


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