Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 526
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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526 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 11. Heft. (November 1887.)

kann? Das letzte Telegramm aus Berg lautete ja ganz befriedigend
." — „Gleichviel — gleichviel," rief Fräulein von
Wetzenstein, „das ist unheimlich — entsetzlich unheimlich —
das schnürt mir das Herz zusammen!" — Und trotz ihrer
beruhigenden Worte war auch Frau von Werthenberg erbleicht,
und alle horchten schaudernd auf die immerfort sich wiederholenden
Schläge der Uhr. welche in der That wie Sturmläuten
oder wie eine Todtenglocke klangen. — Die alte
Kammerfrau, welche ebenfalls entsetzt hereinkam, wurde
ausgesendet. Sie berichtete, dass auch die um diese Zeit
wenig zahlreich Vorübergehenden sich vor der Kirche angesammelt
hätten, dass Niemand sich das Schlagen erklären
könne und dass der Küster bereits nach dem Uhrmacher
gesendet habe, um zu dem Werk hinaufzusteigen und den
Grund dieser seltsamen und unheimlichen Erscheinung zu
erforschen. — Eine Zeit lang noch schlug die Uhr weiter,
bis sie dann endlich nach einigen immer länger verhallenden
Schlägen aufhörte. Noch waren alle wie gebannt unter dem
Eindruck. Fräulein von Wetzenstein war bei ihrem Stuhl
niedergesunken, bedeckte das Gesicht mit den Händen und
flüsterte schmerzlich vor sich hin: „Der König ist todt —
der König ist todt — die Uhr, welche alle Stunden seines
Lebens geschlagen hat, hat ihm das letzte Geläut gegeben.
'Alle verwunden, die letzte tödtet1 — das hat, wie ich einmal
gelesen, auf dem Stundenblatt einer Uhr gestanden — bei
ihm, dem armen Herrn, ist das ja schmerzvolle Wahrheit
geworden." — Dieser Bericht enthält einen thatsächlichen,
noch öffentlich unaufgeklärten Vorgang. Von dem vom
Verfasser unseres Romans weiterhin berichteten gleichzeitigen
Tode des Lieblings-Kanarienvogels des Königs in Hohenschwangau
wissen wir nicht, ob auch dieser historisch
feststeht. Merkwürdig bleibt es immerhin, dass die Beisetzung
der Leiche des Königs in der Gruft derselben
Michaeliskirche erfolgt ist, deren Uhr in der Sterbestunde
zu so wunderbarem Todtengeläut erklang. Von einem
selbstständigen Stillestehen der aufgezogenen und immer
gut gehenden Uhr wird uns auch in der Todesstunde
Friedrich^ des Gr. berichtet. Von dem in den kühlen Fluten
des Starnberger Sees ertrunkenen König wissen wir aus der
Notiz „Psych. Stud." Februar-Heft 1S87 sub k) S. 93 ff.,
dass er ein sogenannter Psychiker war, um den sich
oft seltsame Dinge ereigneten.

c) Herr Eugen Zabel entwirft in seinem Artikel: —
^Balzac und der französische Naturalismus" in „Westermann'%
41ustrirte deutsche Monats-Hefte" (Braunschweig, Georg
Westermann,) 31. Jahrg. Februar 1887 ein interessantes


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