Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 537
(PDF, 153 MB)
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Hintereker: Der Graf von Samt-Germain.

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Perlen zu vergrössern und ihnen das schönste Wasser zu
geben.

Man kann den Reichthum, welchen dieser sonderbare
Mensch zeigt, auf keine Weise erklären; er hat keine Güter,
keine Renten, keine Banquiers, keine feste Einnahme irgend
einer Art; Karten und Würfel berührt er nie; und dennoch
führt er einen grossen Haushalt, hat mehrere Bediente, Pferde,
Wagen und eine ungeheure Menge Edelsteine von allen
Farben; man weiss nicht, was man denken soll.

In dem Hause, welches SainUGermain bewohnt, gehen
sonderbare Dinpe vor, welche fast eben so sehr das Entsetzen
, als die Neugierde des Publikums zu erregen beginnen.
Die starken Geister, welche ihn besuchen, haben ihn Dinge
vollbringen sehen, die jede menschliche Kraft übersteigen.
Er citirt Geister, für die, welche kühn genug sind, dergleichen
schreckliche Erscheinungen zu wünschen. Zuweilen ,
lässt er auf gewisse Fragen über die Zukunft durch unter- i
irdische Stimmen antworten, die man ganz deutlich ver- f
nimmt, wenn man das Ohr an den Fussboden eines
geheimnissvollen Zimmers legt, welches man nur betritt, um
die Orakelsprüche zu vernehmen. Mehrere dieser Vorher-
sagungen sollen, wie man versichert, bereits eingetroffen
sein, und der Umgang Saint-Germains mit der andern Welt
ist daher für viele Menschen eine erwiesene Wahrheit.

Bei den Freuden der Tafel, die der Graf ziemlich
liebt, gesteht er seinen Freunden ein, dass er 2000 Jahre
alt ist, und von Zeit zu Zeit macht er, selbst in weniger
vertrauter Gesellschaft, zuweilen Bemerkungen, welche
darauf hindeuten. So befragte er kürzlich, als er bei dem
Herzoge von Richelieu zu Mittag ass, über ein Ereigniss
längst verflossener Zeit seinen bei Tafel mit aufwartenden
Bedienten. „Ich weiss mich dessen nicht zu erinnern," erwiderte
dieser, „aber der Herr Graf vergessen, dass ich
Ihnen erst 500 Jahre diene."*)

Bei einem Besuche, den SainUGermain kürzlich der
Frau von Pompadour machte, fand er sie wegen einer Un-
pässlichkeit auf ihrer chaise-longue liegen; um sie zu zerstreuen
, zeigte er ihr eine Schachtel voll Topasen, Smaragden
und Rubinen; es war für eine bedeutende Summe darin.
Frau von Bausset, welche zugegen war, machte der Favorite
hinter dem Bücken des Grafen Zeichen, dass alle diese
Steine falsch wären.

„Es ist wahr," sagte SainUGermain nachlässig, „es giebt
schönere Edelsteine, aber auch diese haben ihren Werth."

*) Vgl. „Psych. Stud." Januar-Heft 1883 S. 20 ff. und S. 22 ff.

Die Red.


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