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Wittig: Wer von uns ist heute spiritistisch krank? 541
wachgerufen, das sich allerdings mit dem Ausdruck der
Ungläubigkeit gegenüber den Annahmen des Verfassers
paarte* In dem heute zum Abdruck gelangten Aufsatz
prüft Wolf gang Kirchbach, ein ruhiger, zuverlässiger
Beobachter, die mitgetheilten 'Thatsachen' und kommt dabei
zu wesentlich andern Resultaten als du Prel Damit ist es
dem Leser an die Hand gegeben, den Standpunkt der
Vertreter der einander entgegenstehenden Richtungen in der
'Spiritistenfrage' zu prüfen, die wir mit Rücksicht auf diese
Stelle für erledigt betrachten." —
Damit hat die Redaction Herrn du Prel so gut wie jede
weitere Vertheidigung auch gegenüber etwa unberechtigten
Sachdarstellungeu des Herrn Kirchbach abgeschnitten.
Dieser berichtet von vornherein eine anscheinend unglaubliche
Geschichte, um seine Leser sofort gegen Eglinton einzunehmen
. In einem längeren Gespräch mit ihm habe
Eglinton seine Künste nur durch die Hilfe von Geistern
(spirits) erklärt und zum Beweise ihrer Existenz gegenüber
von Barimann's Schrift auf die Photographien derselben
hingewiesen. In das Stammbuch einer Dame habe er
geschrieben: „In the hope ofa certain immortality (In der
Hoffnung auf eine sichere Unsterblichkeit)." — „Es ereignete
sich bei dieser Gelegenheit unter Anderem folgendes Zwiegespräch
: — Ich (auf Englisch zu Eglinton): 'Ist es wahr,
Mr. Eglinton, dass Sie, wie mehrfach berichtet wird, eines
Tages im mediumistischen Schlaf vor den Augen der Anwesenden
nach der Decke des Zimmers aufgestiegen und
durch dieselbe verschwunden seien?! Man habe Sie dann
im oberen Steckwerk ruhig schlafend gefunden?!' — Eglinton
(freundlich mit eleganter Herablassung): * Jawohl, das ist
ganz richtig. Ich fuhr durch die Decke/" — Sicher klingt
das, so ex abrupto erzählt, wie ein höherer Blödsinn. Wie
ungenau der Herr Verfasser in seiner eigenen Erzählung
verfährt, kann man aus seinen Worten: „vor den Augen
der Anwesenden" entnehmen, die er nicht näher erläutert.
Wir vermuthen stark, dass dies bei einer Dunkelsitzung
geschehen sei, wie Schreiber dieses eine solche bei Herrn
Baron von Hoffmann in Leipzig erlebt und „Psych. Stud."
April-Heft 1880 S. 145—15^ beschrieben hat. Auch giebt
er nicht an, wo diese S6ance stattgefunden hat. Um noch
wundersamere Erlebnisse über Eglinton zu erfahren, verweisen
wir Herrn W. Kirchbach auf Herrn Staatsrath Aksakotv's
XXL Artikel - Portsetzung: „Kritische Bemerkungen über
Dr* Ed. von Hartmann's Werk: „Der Spiritismus", December-
Heft 1887 S. 545 ff. — Auf diesem Wege bloss anekdotenhaft
- gespassiger Lächerlichmachung einer Thatsache wird
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