http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0574
562 Psychische 8tudien. XIV. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1887.)
von und zu den Körpern, und es kann kein Zweifel bestehen
, dass es noch ganz andere Kräfte von viel feinerer
Natur als die Lichtkräfte geben kann, welche unausgesetzt
zwischen den Körpern strömen, von den einen ausgehen
und zu den andern gelangen.
Einen Beweis, dass es solche anders geartete Kräfte
giebt, hat in jüngster Zeit der Physiker Professor Barred
in Dublin*) geliefert, indem er experimentell konstatirte,
dass empfindliche Personen in einem ganz verfinsterten
Zimmer ein hufeisenartiges Stück Eisen leuchten sahen,
wenn dieses Eisen durch einen elektrischen Strom zu einem
Elektromagneten wurde.
Damit ist zur Evidenz erwiesen, was man Freiherrn
von Reichenbach nicht glauben wollte, weicher in seiner
Schrift: „Physikalisch-physiologische Untersuchungen über
die Dynamide" u. s. w. (Vierveg & Sohn, 1849) die Empfindlichkeit
vieler Personen für den Magnet und für dessen
Leuchten im Finstem, das aber nur für diese Personen
wahrnehmbar ist, behauptete,
v. Reichenbach wies aber nicht nur nach, dass bloss der
Magnet Licht aussende, sondern dass den meisten Körpern
Licht entströme, das nur in tiefer Finsterrriss und nur von
sensiblen Menschen empfunden werde; ja er zeigte, dass
den Körpern Kräfte entströmen, die nur gewisse Personen
wahrzunehmen vermögen. Durch viele Control -Versuche
schützte er sich vor blossen Behauptungen der beobachtenden
Personen, wie ja denn auch Barrett sich durch sichere Maassregeln
vor Betrug zu schützen wusste.
v. Reichenbach nannte diese den Körpern in einer ihnen
spezifisch eigenen Weise entströmende Kraft: Od. Nach
unserer Auffassung sind es feine, für die äthere Welt
physikalische Kräfte, welche ich kurzweg äthere Kräfte
nennen will, welche v. Reichenbach unter wOdw versteht.
Wenn nun eine Person zufolge ihrer speziellen Organisation
im Allgemeinen kalte Hände, eine andere stets warme Hände
besitzt, so wird die zweite Person von den Händen mehr
Wärme ausstrahlen als die erste, und bei der Berührung
der Hände Beider wird die erstere Person Wärme aus der
Hand der andern Person aufnehmen. Aehnlich scheinen
sich die Menschen bezüglich der ätheren Kräfte zu verhalten.
Die einen strömen solche Kräfte in hohem Grade aus,
andere nehmen sie auf; die einen sind daher magnetisirende,
die andern zu magnetisirende Personen. Die entströmenden
*) Sphinx 1886 und schon früher in „Psych. Stud." 1876 S. 481 ff.,
S. 529 ff. und 1877 S, 14, 60, 148, 247, 296 ff.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1887/0574